Donnerstag, 17. Dezember 2009
Filmtipp: "Soul Kitchen"
„Ich wollte mal was gnadenlos komisches machen“, sagte Regisseur Fatih Akin am 16.Dezember im Stuttgarter Delphi-Kino. Sein neuer Film "Soul Kitchen" erzählt die Geschichte eines chaotischen Restaurantbetreibers (Adam Bousdoukos) und seines kriminellen Bruders (Moritz Bleibtreu). Die beiden Hamburger Jungs mit griechischen Wurzeln versuchen ihr Lokal „Soul Kitchen“ im Stadtteil Wilhelmsburg vor der Pleite und Spekulanten zu retten. Dabei helfen ihnen ein durchgeknallter Koch (Birol Ünel) sowie eine Bedienung mit einem Alkoholproblem und künstlerischen Ambitionen (Anna Bederke).
Akin hat nicht nur eine temporeiche Komödie gedreht, der 1973 in Hamburg-Altona als Sohn türkischer Einwanderer geborenen Regisseur hat gemeinsam mit Bousdoukos auch das Drehbuch geschrieben. Damit ist Akin auch ein Heimatfilm ganz eigener Art gelungen: „Ich dokumentiere damit auch ein Stück Hamburg,“ betonte der Regisseur. Ein Teil der Hommage an seine Heimatstadt sind in Hamburg beliebte Schauspieler, die in Nebenrollen oder als Komparsen agieren, wie etwa Herma Koehn (Ohnsorg-Theater) und Gustav-Peter Wöhler. Besonders berührend wirkt der kurze - aber eindrucksvolle - Auftritt von Monica Bleibtreu. Die Schauspielerin ist im Frühjahr 2009 verstorben.
Akin opfert für keinen Gag die Persönlichkeit seiner Figuren. Diese leben im prekären Bereich unserer Gesellschaft, wo man sich tagtäglich abstrampeln und dabei auch um die Selbstachtung kämpfen muss. Da kann sich der Restaurantchef etwa keine Krankenversicherung leisten und die Bedienung wohnt illegal in der Speicherstadt. Akin und sein Co-Autor Bousdoukos erzählen auch über diese Realität und über den Stolz.
Bousdoukos als Restaurantchef zu besetzen macht Sinn, denn er kennt den Gastronomie-Betrieb. Früher arbeitete er als Kellner und ihm gehört in Ottensen - einem Altonaer Stadteil – das griechische Lokal Sotiris*. Die Idee für "Soul Kitchen" soll in diesem Lokal entstanden sein. Akin erzählte, man habe dort oft am späten Abend nach Küchenschluss bis spät in die Nacht den Punk abgehen lassen und auf den Tischen getanzt . Auch der running gag des Films, die ewigen Rückenbeschwerden des Restaurantbesitzers, haben ein reales Vorbild. „Ich kenne das genau, denn ich hatte selber zwei Bandscheibenvorfälle“, sagte Akin. Genauso wie seine Filmfigur war der Regisseur in seiner Verzweiflung zu einem türkischen "Knochenbrecher" im Stadtteil Wilhelmsburg gegangen. "Der lebt und praktiziert da heute noch", versicherte der Regisseur.
Seine Fähigkeit, über authentische und lebensnahe Figuren zu erzählen, zeigte Akin bereits in seinen anderen Spielfilmen („Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“). Das er nicht nur ein Drehbuchautor, sondern auch ein einfühlsamer Beobachter ist, zeigt sein Dokumentarfilm über die Musikszene in Istanbul:“Crossing The Bridge – The Sound of Istanbul”. Vom Türk-Punk bis zur klassischen türkischen Musik breitet er das faszinierende kulturelle Spektrum der Stadt am Bosporus aus. Musik spielt für Akin eine wichtige Rolle und damit auch bei „Soul Kitchen“. Das Repertoire des Soundtracks reicht von griechischem Rembetiko über Ska-Reggae aus Athen („Locomondo“) bis zu Rockmusik ("Er France“) und Hans Albers.
Fazit: „Soul Kitchen“ bietet gut gewürztes Unterhaltungskino, das gleichzeitig nahrhaft ist und satt macht – ach ja und ein Kochbuch dazu gibt´s auch noch.
"Soul Kitchen": Start in Deutschland am 25. Dezember
*Das „Sotiris“ (so hieß der Besitzer) öffnete Ende der 70er Jahre in Ottensen in der Eulenstrasse. Damals war es ein Treffpunkt der Alternativszene - ich habe da so manches Bifteki gekillt. Später übersiedelte das Lokal dann an den heutigen Standort in der Barnerstrasse, ganz in der Nähe des Veranstaltungszentrums „Fabrik“.)
Sonntag, 13. Dezember 2009
Europäischer Filmpreis für "Das weiße Band"
Der österreichische Filmemacher Michael Haneke ist der Gewinner des Europäischen Filmpreises. "Das weiße Band" erhielt nicht nur den Preis für den besten Film des Jahres. Haneke wurde darüber hinaus als bester Drehbuchautor und Regisseur ausgezeichnet.
Siehe auch: Sonntag, 8. November 2009; Filmtipp: "Das weiße Band"
Siehe auch: Sonntag, 8. November 2009; Filmtipp: "Das weiße Band"
Dienstag, 8. Dezember 2009
Wer will schon für die GEZ schnüffeln?
Die Arbeit im Außendienst der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist anscheinend wenig begehrt. Dies hat zumindest der Verwaltungsdirektor des Südwestrundfunks (SWR), Viktor von Oertzen eingeräumt. Er sagte am 4.Dezember auf der Sitzung des SWR-Rundfunkrates in Stuttgart, es gelinge der GEZ in einigen Regionen nicht, Mitarbeiter zu finden. „Das ist anscheinend für viele Leute kein Traumjob,“ sagte der SWR-Verwaltungsdirektor vor den Mitgliedern des Rundfunk- und Verwaltungsrates.
Wer einmal die Vertreter der GEZ vor der Haustür hatte, wundert sich darüber nicht. Für jeden erwischten Schwarzseher- oder –hörer kassieren sie eine Provision und arbeiten deshalb auch mit fragwürdigen Methoden . Da wird schon mal gedroht: „Wir haben Mittel festzustellen, ob sie ein Radio oder einen Fernseher haben.“ Auch wird versucht, sich Zutritt zu einer Wohnungen zu verschaffen: „Darf ich mal sehen, welches Fernsehgerät ihr Mitbewohner hat“.
Das sich die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten durch solche "Vertreter" einen Imageschaden zufügen, scheint den Verantwortlichen egal zu sein. Dabei könnten sie etwas für ihre Kasse tun, wenn sie Druck auf die Politiker ausüben würden. ARD und ZDF verlieren Millionen durch die Gebührenbefreiung sozial schwacher Mitbürger und erhalten dafür keinerlei Ersatz durch den Staat.
Samstag, 5. Dezember 2009
Bomben auf Afghanistan...
Die Kritik in ARD und ZDF an der Führung der Bundeswehr war groß, nachdem die Vertuschung der überwiegend zivilen Opfer des Bombenangriffs aufgeflogen war. Dabei hätte es gerade öffentlich-rechtlichen Fernsehjournalisten gut angestanden, nachträglich Kritik an ihrer eigenen Berichterstattung zu üben.
Man erinnere sich: Kurz nach dem verheerenden Bombenangriff, waren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Berichte aus Afghanistan zu sehen. In Ihnen kamen die örtlichen Vertreter der Karsai-Regierung zu Wort, die den Luftangriff legitimierten, man habe Talibankämpfer getroffen und die Zivilisten in ihrer Nähe seien selber Schuld. Faktisch wurde mit diesen Berichten versucht, die immer stärker aufkommende Kritik am Einsatz zu beeinflussen, nach dem Motto: „Ja wenn sogar die Afghanen dafür sind!“ Nicht der geringste Zweifel an den Statements der Statthalter des korrupten Karsai-Regimes wurden in den Filmen geäußert. Bravo: Die deutsche Politik und die Bundeswehr haben die Lehren der US-Mediensteuerung mittels embedded-journalism aus dem Irak-Krieg gelernt.
Man erinnere sich: Kurz nach dem verheerenden Bombenangriff, waren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen Berichte aus Afghanistan zu sehen. In Ihnen kamen die örtlichen Vertreter der Karsai-Regierung zu Wort, die den Luftangriff legitimierten, man habe Talibankämpfer getroffen und die Zivilisten in ihrer Nähe seien selber Schuld. Faktisch wurde mit diesen Berichten versucht, die immer stärker aufkommende Kritik am Einsatz zu beeinflussen, nach dem Motto: „Ja wenn sogar die Afghanen dafür sind!“ Nicht der geringste Zweifel an den Statements der Statthalter des korrupten Karsai-Regimes wurden in den Filmen geäußert. Bravo: Die deutsche Politik und die Bundeswehr haben die Lehren der US-Mediensteuerung mittels embedded-journalism aus dem Irak-Krieg gelernt.
Montag, 23. November 2009
50. Internationales Filmfestival Thessaloniki
Thessaloniki ist nicht nur wegen seiner schönen Lage an einer großen Bucht und seiner historischen Baudenkmäler eine Sehenswürdigkeit. Die mit über 360 000 Einwohnern nach Athen (720 000) zweitgrößte Stadt Griechenlands ist auch ein kulturelles Zentrum. Einmal im Jahr findet ein internationales Filmfestival statt, das vor allem neuen Produktionen der Mittelmeerländer und des Balkans ein Podium bietet. Immerhin ist es das wichtigste Film-Event für Nachwuchskünstler in Südosteuropa.
Das 50. Filmfestival stand unter dem Motto: „Why Cinema Now?“. Zwischen dem 13. und 22. November gaben die insgesamt 250 gezeigten Filme Antwort auf diese Frage. Die Produktionen kamen aus aller Welt – von Korea und Japan über Ägypten und Israel bis zu den USA und Deutschland. Darüber hinaus wurde der deutsche Regisseure Werner Herzog mit einer gut besuchten Werkschau geehrt.
Die zum Kulturzentrum umgebauten einstigen Lagerhäuser am Hafen, direkt neben der schönen Uferpromenade der Stadt, waren für das Filmfestival der ideale Veranstaltungsort. So konnte man sich im Restaurant bei einem Frappé im Wintergarten und dem Blick auf Thessaloniki auf den nächsten Kinogang vorbereiten - bei 20 Grad und Sonne eine besondere Freude!
Natürlich war es als Besucher nur möglich, einen Bruchteil der 250 Filme anzusehen. Unser Interesse konzentrierte sich vor allem auf Filme aus Griechenland, Israel und den Balkanstaaten. Insgesamt bot das Festival Filme in sieben Kategorien an: internationales Konkurrenz, griechische Filme, Experimentalforum, neue Trends, Filme vom Balkan, romantische Filme und die Hommagen für Werner Herzog und den britischen Filmproduzenten Jeremy Thomas. Auffallend war, dass ARD und ZDF sowie Arte – wie auch einige Filmfonds deutscher Bundesländer - als Koproduzenten an ausländischen Filmen beteiligt waren.
Was Beeindruckte:
Zwei Filme aus Israel kamen mit einer Wucht daher, dass man nach Ende der Vorführung erst einmal zu Atem kommen musste. In „Lebanon“ hat der israelische Regisseur, Samuel Maoz seine eigenen Erfahrungen als Soldat während des Libanonkrieges 1982 verarbeitet. Der ganze Film spielt innerhalb eines Panzerfahrzeuges und zeigt die Besatzung eingesperrt in ihrem Stahlgefängnis. Nach außen bietet nur das Okular des Panzerfernrohrs einen Ausblick. Der Film ist genau genommen ein bedrückendes Kammerspiel, das zeigt, wie Soldaten durch den Einsatz an den Rand des Wahnsinns getrieben werden. Nicht umsonst hat „Lebanon“ bei den Filmfestspielen in Venedig im vergangenen September den „Goldenen Löwen“ für den besten Film gewonnen. „Lebanon“ von Samuel Maoz ist nach dem Zeichentrick-Animationsfilm „Walz with Bashir“ von Ari Folman ein weiterer Film, in dem sich ein ehemaliger Soldaten mit seinen traumatischen Erlebnissen während des Libanon-Krieges beschäftigt hat.
Der zweite israelische Beitrag, „Ajami“ wurde gemeinsam von den Regisseuren Scandar Copti (palästinensischer Israeli) und Yaron Shani (jüdischer Israeli) gedreht. Er wurde zu Recht in Thessaloniki als bester Film mit dem „Goldenen Alexander“ ausgezeichnet und hat darüber hinaus noch einen Preis für das beste Drehbuch erhalten. Der Film erzählt fünf Geschichten aus dem Stadtteil Ajami in Jaffa bei Tel Aviv. Hier kreuzen sich die Schicksale von Juden und Arabern, Christen und Muslimen und der tägliche Überlebenskampf ist für die jungen palästinensischen Israelis hoffnungslos. In der Dramaturgie spielen die Regisseure mit Zeitsprüngen und Rückprojektionen. So sieht man einen Mord, eine spätere Sequenz greift den Vorfall noch einmal auf und zeigt, dass sich die Tat anders abgespielt hat. Den Zuschauer versetzt der Film damit in permanente Anspannung. Israel hat den Film für die aktuelle Oscar-Verleihung nominiert, das ZDF und Arte haben ihn mit produziert.
Eine Werkschau widmete sich Goran Paskaljević, einem Regisseur aus Serbien, der seit 1971 insgesamt 30 Dokumentar- und 15 Spielfilme gedreht hat. Der aufkommende Nationalismus veranlasste ihn 1992 seine Heimat zu verlassen, erst nach dem Sturz Miloševičs drehte er erneut in Serbien. Sein aktueller Film „Optimisti“ ist eine bittere Parabel auf das heutige Serbien – wirft aber auch ein Spiegelbild auf die anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens. In fünf Geschichten erzählt „Optimisti“ - manchmal satirisch und grotesk, zumeist aber eher düster und brutal - über zerstörte Träume und Menschen in einer zerfallenden Gesellschaft. Der Film beeindruckt durch seine Kamera- und Regiearbeit wie auch durch die oft skurrilen Einfälle des Drehbuchs, das auch vom Regisseur stammt. Dieser Mix aus Realität und phantastischen Bildern erinnert an Filme von Emir Kusturica („Vater ist auf Dienstreise“ oder „Underground“).
Bedrückend war der griechische Film „Dancing on Ice“ von Stavros Ioannou. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten. Er erzählt von drei Frauen aus Bulgarien, Russland und Rumänien, die nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1996 versuchen, illegal die Grenze nach Griechenland zu überqueren. Sie sind den Übergriffen ihres Schleppers ausgeliefert – bis eine Frau diesen tötet. Doch danach müssen sie alleine versuchen, die Grenze zu finden – und ihre Suche nach dem besseren Leben endet tragisch. Ioannou ist vor allem seit 1978 durch Dokumentarfilme in Griechenland bekannt geworden, „Dancing on Ice“ ist sein zweiter Spielfilm. Man merkt die Handschrift des Dokumentarfilmers, der immer nah an seinen Protagonistinnen bleibt und sie genau beobachtet.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass das Filmfest einen Besuch wert ist. Auch bei der guten Organisation gilt es sich zu bedanken. Darüber hinaus kann ich einen Besuch in Thessaloniki auch als Tourist nur empfehlen!
Montag, 9. November 2009
Filmtipp: "Das weiße Band"
Der neue Film "Das weiße Band" des österreichischen Regisseurs Michael Haneke beeindruckt nicht nur durch seine Machart. Die Schilderung der Bewohner und Ereignisse in einem protestantischen Dorf im Norddeutschland des Jahres 1913 ist beklemmend. Völlig zu Recht hat Haneke dafür die Goldene Palme in Cannes gewonnen und ist jetzt für den Europäischen Filmpreis mehrfach nominiert worden.
Der Film bietet einen Einblick in die Gefühlswelt und Moral im willhelminischen Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. Unterdrückung, seelische Grausamkeit und Gefühlskälte prägen die Menschen und so erziehen sie auch ihre Kinder. Diese werden damit zu grausamen und seelisch deformierten Wesen erzogen. Eine auf den Säulen von Autorität und verlogener christlicher Moral aufgebaute Gesellschaft produzierte damit die gefühllose Tätergeneration, die 20 Jahre später das 3.Reich prägte. Der Regisseur denunziert seine Protagonisten aber nicht als plakativ negative Abziehbilder. Sie wirken selbst vielmehr gefangen in einer vorgegebenen Struktur und Welt, die sie immer weniger begreifen und die sie selbst zerstört. "Das weiße Band" bietet so auch Diskussionsstoff über den Zustand unserer heutigen Gesellschaft.
In schwarz-weiß gedreht schafft der Film immer Abstand, der Zuschauer kann sich nicht in idyllische Bilder des Dorfes flüchten. Dazu kommt eine ruhige Erzählweise, die aber zunehmend bedrohlich und unheimlich wirkt. Eine ähnliche Methode hat Haneke auch bei seinem Film "Caché" angewandt und damit Spannung erzeugt.
Vor allem für die Besetzung des Films gebührt den Machern des Films ein Lob. Als Erzähler fungiert Ernst Jacobi, dessen Stimme viele Zuschauer aus der Trilogie "Tadellöser&Wolff" von Eberhard Fechner (1975) kennen. Trotz beeindruckender Darstellerliste: Ulrich Tukur, Burghart Klausner, Josef Bierbichler, Susanne Lothar wie auch Detlef Buck beherrschen sie nicht den Film. Vielmehr faszinieren die Kinder und Jugendlichen, die die zerstörten Seelen beklemmend präsent darstellen.
Vor allem sollte man sich "Das weiße Band" im Kino ansehen, in einem dunklen Raum mit großer Leinwand fesseln die Bilder mehr, als vor dem Fernsehapparat. Dabei sollte aber angemerkt werden, dass auch dieser Film erst durch die finanzielle Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ermöglicht wurde.
Der Film bietet einen Einblick in die Gefühlswelt und Moral im willhelminischen Deutschland vor dem Ersten Weltkrieg. Unterdrückung, seelische Grausamkeit und Gefühlskälte prägen die Menschen und so erziehen sie auch ihre Kinder. Diese werden damit zu grausamen und seelisch deformierten Wesen erzogen. Eine auf den Säulen von Autorität und verlogener christlicher Moral aufgebaute Gesellschaft produzierte damit die gefühllose Tätergeneration, die 20 Jahre später das 3.Reich prägte. Der Regisseur denunziert seine Protagonisten aber nicht als plakativ negative Abziehbilder. Sie wirken selbst vielmehr gefangen in einer vorgegebenen Struktur und Welt, die sie immer weniger begreifen und die sie selbst zerstört. "Das weiße Band" bietet so auch Diskussionsstoff über den Zustand unserer heutigen Gesellschaft.
In schwarz-weiß gedreht schafft der Film immer Abstand, der Zuschauer kann sich nicht in idyllische Bilder des Dorfes flüchten. Dazu kommt eine ruhige Erzählweise, die aber zunehmend bedrohlich und unheimlich wirkt. Eine ähnliche Methode hat Haneke auch bei seinem Film "Caché" angewandt und damit Spannung erzeugt.
Vor allem für die Besetzung des Films gebührt den Machern des Films ein Lob. Als Erzähler fungiert Ernst Jacobi, dessen Stimme viele Zuschauer aus der Trilogie "Tadellöser&Wolff" von Eberhard Fechner (1975) kennen. Trotz beeindruckender Darstellerliste: Ulrich Tukur, Burghart Klausner, Josef Bierbichler, Susanne Lothar wie auch Detlef Buck beherrschen sie nicht den Film. Vielmehr faszinieren die Kinder und Jugendlichen, die die zerstörten Seelen beklemmend präsent darstellen.
Vor allem sollte man sich "Das weiße Band" im Kino ansehen, in einem dunklen Raum mit großer Leinwand fesseln die Bilder mehr, als vor dem Fernsehapparat. Dabei sollte aber angemerkt werden, dass auch dieser Film erst durch die finanzielle Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ermöglicht wurde.
Dienstag, 20. Oktober 2009
Radiomarkt Mecklenburg-Vorpommern im Wandel
Das private Hit-Radio Antenne Mecklenburg-Vorpommern firmiert seit September wieder unter seinem ursprünglichen Namen AntenneMV. Zwischen dem Sendestart am 31. Mai 1993 und 1999 hatte das Privatradio unter dem Label Antenne-MV um Hörer im Land geworben. Danach war das Programm in Hit Radio Antenne Mecklenburg-Vorpommern umgetauft und die Musikfarbe verjüngt (25- bis 39-Jährige) worden.
Jetzt lautet die Devise: Back to the roots - dies meinte Antenne-MV-Geschäftsführer Hans-Ulrich Gienke gegenüber dem Fachdienst „Kontakter“. Die Neuausrichtung auf „Erwachsene Mecklenburger und Vorpommern“ wie die Ausdehnung des Musikprogramms von aktuellen Hits und 80er Jahre-Musik auf die 70er Jahre soll jetzt Erfolg bringen. Damit hat man künftig ein älteres Publikum im Visier als bisher.
Der Relaunch der Antenne-MV dürfte angesichts der demografischen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern nötig sein. Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist Meck-Pomm das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands. Zwischen 1998 und 2005 verließen 200 000 Einwohner (-14%) das Bundesland. Eine Prognose des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels erwartet zwischen 2005 und 2030 weitere starke Bevölkerungsverluste (-12%). Diese Abwanderung betrifft vor allem jüngere Menschen, die dem Land den Rücken kehren.
Antenne-MV erreicht technisch rund 2,5 Millionen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und benachbarten Bundesländern. Der Hauptkonkurrent, Ostseewelle kommt auf 1,6 Millionen potentielle Hörer. Trotz geringerer technischer Reichweite ist die im Juni 1996 gestartete Ostseewelle aber Marktführer bei den Privaten im Land. Dies belegt die Radio Mediaanalyse (Radio MA 2009/II). Demnach liegt das werbefreie Programm NDR 1 Radio Mecklenburg-Vorpommern mit 568 000 Hörer pro Tag (brutto, Mehrfachnennung) vorne, dicht gefolgt von der Ostseewelle (519 000 Hörer). Abgeschlagen rangiert Antenne-MV (393 000 Hörer) auf Platz Drei. Auch bei den Hörern pro durchschnittlicher Werbestunde (Montags-Samstags, 6-18 Uhr, Bruttowert) liegt die Ostseewelle (150 000 Hörer) deutlich vor der Antenne (90 000 Hörern). Die Ostseewelle will mit ihrem Musikformat die Gruppe der 14-49-Jährigen ansprechen, was ihr offensichtlich auch gelingt.
Jetzt lautet die Devise: Back to the roots - dies meinte Antenne-MV-Geschäftsführer Hans-Ulrich Gienke gegenüber dem Fachdienst „Kontakter“. Die Neuausrichtung auf „Erwachsene Mecklenburger und Vorpommern“ wie die Ausdehnung des Musikprogramms von aktuellen Hits und 80er Jahre-Musik auf die 70er Jahre soll jetzt Erfolg bringen. Damit hat man künftig ein älteres Publikum im Visier als bisher.
Der Relaunch der Antenne-MV dürfte angesichts der demografischen Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern nötig sein. Mit rund 1,7 Millionen Einwohnern ist Meck-Pomm das am dünnsten besiedelte Bundesland Deutschlands. Zwischen 1998 und 2005 verließen 200 000 Einwohner (-14%) das Bundesland. Eine Prognose des Rostocker Zentrums zur Erforschung des Demografischen Wandels erwartet zwischen 2005 und 2030 weitere starke Bevölkerungsverluste (-12%). Diese Abwanderung betrifft vor allem jüngere Menschen, die dem Land den Rücken kehren.
Antenne-MV erreicht technisch rund 2,5 Millionen Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und benachbarten Bundesländern. Der Hauptkonkurrent, Ostseewelle kommt auf 1,6 Millionen potentielle Hörer. Trotz geringerer technischer Reichweite ist die im Juni 1996 gestartete Ostseewelle aber Marktführer bei den Privaten im Land. Dies belegt die Radio Mediaanalyse (Radio MA 2009/II). Demnach liegt das werbefreie Programm NDR 1 Radio Mecklenburg-Vorpommern mit 568 000 Hörer pro Tag (brutto, Mehrfachnennung) vorne, dicht gefolgt von der Ostseewelle (519 000 Hörer). Abgeschlagen rangiert Antenne-MV (393 000 Hörer) auf Platz Drei. Auch bei den Hörern pro durchschnittlicher Werbestunde (Montags-Samstags, 6-18 Uhr, Bruttowert) liegt die Ostseewelle (150 000 Hörer) deutlich vor der Antenne (90 000 Hörern). Die Ostseewelle will mit ihrem Musikformat die Gruppe der 14-49-Jährigen ansprechen, was ihr offensichtlich auch gelingt.
Sonntag, 18. Oktober 2009
Digitalisierung des TV-Empfangs 2009
Wer wissen möchte, wie sich der TV-Empfang über Breitbandkabel, Satellitenempfang und terrestrisches Digitalfernsehen (DVB-T) auf die einzelnen Bundesländer verteilt, kann dies jetzt in dem am 8. September erschienenen 5. Digitalisierungsbericht der ZAK erfahren. Die Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK) ist ein Organ der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM). Früher veröffentlichte die staatliche Post regelmäßig die Länderdaten, seit der Privatisierung gibt sich die Telekom eher verschlossen.
Von den 36,4 Millionen TV-Haushalten in Deutschland (incl. EU-Ausländer), empfangen 19,8 Millionen (52,8%) ihre Fernsehprogramme über Breitbandkabel, 15,7 Millionen per Satellitenantenne (42,1%)und 4,2 Millionen (11,3%) über einen DVB-T Decoder (Mehrfachnennung möglich).
Kabel: Berlin/Brandenburg haben prozentual die größte Zahl angeschlossener Kabelhaushalte (68,2%), gefolgt von Hamburg/Schleswig-Holstein (63,4%) und Sachsen (57,6%). Die geringste Kabelnutzung gibt es in Rheinland-Pfalz/Saarland (39,8%)und Thüringen (46,5%.)
Satellit: Am beliebtesten ist der Empfang per Satellitenschüssel in Rheinland-Pfalz/Saarland (59,5%), gefolgt von Thüringen (53,3%) und Sachsen-Anhalt (52,2%). Die wenigsten Satellitenhaushalte gibt es in Berlin/Brandenburg (23,3)und Hamburg/Schleswig-Holstein (25,8%).
Digitaler Fernsehempfang
Digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) wird am stärksten in Hamburg/Schleswig-Holstein (18,3%)und Berlin/Brandenburg (16.8%) genutzt. Die geringste Haushalte mit DVB-T Empfang gibt es in Mecklenburg-Vorpommern (3,1%)und Thüringen (4,1%).
Kabel: Von den 19,8 Millionen Kabelhaushalten nutzen nur gut 6 Millionen digitalen Empfang. Dabei liegen Berlin/Brandenburg mit 51,6% ganz vorne, gefolgt von Hamburg/Schleswig-Holstein mit 47,3% und Sachsen mit 46,2% . Die wenigsten digitalen Kabelkunden haben Rheinland-Pfalz/Saarland (26,4%) und Hessen (31,6%).
Satelliten: Beim digitalen Satellitenempfang liegen Rheinland-Pfalz und das Saarland vorne (46,1%), gefolgt von Sachsen-Anhalt (40,7%). Die geringste Zahl der digitalen Satellitenhaushalte gibt es dagegen in Berlin /Brandenburg (14,7%) und Hamburg/Schleswig-Holstein (21,6%).
Von den 36,4 Millionen TV-Haushalten in Deutschland (incl. EU-Ausländer), empfangen 19,8 Millionen (52,8%) ihre Fernsehprogramme über Breitbandkabel, 15,7 Millionen per Satellitenantenne (42,1%)und 4,2 Millionen (11,3%) über einen DVB-T Decoder (Mehrfachnennung möglich).
Kabel: Berlin/Brandenburg haben prozentual die größte Zahl angeschlossener Kabelhaushalte (68,2%), gefolgt von Hamburg/Schleswig-Holstein (63,4%) und Sachsen (57,6%). Die geringste Kabelnutzung gibt es in Rheinland-Pfalz/Saarland (39,8%)und Thüringen (46,5%.)
Satellit: Am beliebtesten ist der Empfang per Satellitenschüssel in Rheinland-Pfalz/Saarland (59,5%), gefolgt von Thüringen (53,3%) und Sachsen-Anhalt (52,2%). Die wenigsten Satellitenhaushalte gibt es in Berlin/Brandenburg (23,3)und Hamburg/Schleswig-Holstein (25,8%).
Digitaler Fernsehempfang
Digitales terrestrisches Fernsehen (DVB-T) wird am stärksten in Hamburg/Schleswig-Holstein (18,3%)und Berlin/Brandenburg (16.8%) genutzt. Die geringste Haushalte mit DVB-T Empfang gibt es in Mecklenburg-Vorpommern (3,1%)und Thüringen (4,1%).
Kabel: Von den 19,8 Millionen Kabelhaushalten nutzen nur gut 6 Millionen digitalen Empfang. Dabei liegen Berlin/Brandenburg mit 51,6% ganz vorne, gefolgt von Hamburg/Schleswig-Holstein mit 47,3% und Sachsen mit 46,2% . Die wenigsten digitalen Kabelkunden haben Rheinland-Pfalz/Saarland (26,4%) und Hessen (31,6%).
Satelliten: Beim digitalen Satellitenempfang liegen Rheinland-Pfalz und das Saarland vorne (46,1%), gefolgt von Sachsen-Anhalt (40,7%). Die geringste Zahl der digitalen Satellitenhaushalte gibt es dagegen in Berlin /Brandenburg (14,7%) und Hamburg/Schleswig-Holstein (21,6%).
Samstag, 3. Oktober 2009
Was bietet DSL wirklich?
Die Zahl der Nutzer eines DSL-Anschlusses steigt, dies belegt die ARD/ZDF-Onlinestudie 2009. Während 2004 weniger als ein Drittel (24%) der Internetzugänge über DSL versorgt wurden, sind es 2009 fast drei Viertel (72%). Auch die Übertragungsgeschwindigkeit der DSL-Anschlüsse hat sich deutlich erhöht. Knapp ein Drittel (28%) der DSL-Anschlüsse konnten 2007 Übertragungsgeschwindigkeiten von 6 bis 16 MB nutzen, heute sind es fast die Hälfte (45%). Aber Vorsicht: Die ARD/ZDF-Studie hat in ihrer telefonischen Umfrage nicht ermittelt, wie hoch die realen Datenraten in den DSL-Haushalten sind!
Als DSL-Kunde der Telekom muss man sich damit abfinden, dass zwischen den vollmundig im Prospekt angekündigten Übertragungsraten und der Wirklichkeit oft Welten liegen. Hier muss man sich mit deutlich niedrigeren Datenmengen zufrieden geben. Mein Call-Surf-Comfort Vertrag mit der Telekom sollte bis zu 6MB Übertragungsgeschwindigkeit bieten, real verfüge ich gerade einmal über 1,8 MB. Tja, man muss halt auf das Kleingedruckte achten, denn dort werden die vollmundig angekündigten Übertragungsraten auf ein "bis zu" abgespeckt.
Versucht man Informationen über die Übertragungsgeschwindigkeit deutscher DSL-Anschlüsse zu bekommen, stößt man auf eine Mauer des Schweigens. Mehrere Anfragen beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. in Berlin (BITKOM) blieben - trotz Zusicherung eines Rückrufs - unbeantwortet. Bei ARD-Anstalten bekommt man von Verantwortlichen der Sendetechnik zu hören: "Das würden wir auch gerne wissen, sagen Sie uns doch, wenn Sie was erfahren haben."
Ein Grund für die oft mangelhafte Datenrate der DSL-Anschlüsse dürften die technischen Grenzen der derzeitigen Telefonnetze sein. Sie reichen anscheinend für die Datenmenge im Web2.0 nicht aus. Eine Aufrüstung - etwa per Glasfaserkabel - verursacht hohe Kosten, die die Nutzer refinanzieren müssten. Und hier blockieren die Anbieter mit ihren billigen Flatrates den Ausbau des Netzes. Will man große Datenmengen downloaden und interaktiv in´s Netz stellen, muss das Netz deutlich größere Datenübertragungsraten bieten. In einer aktuellen Studie zur Modernisierung des DSL-Netzes wird darauf hingewiesen, die Telekom könne weniger als 40 % Haushalte rentabel für Geschwindigkeiten bis zu 50MB aufrüsten. Die Bundesregierung will aber erreichen, dass bis 2014 rund 75% der Haushalte über einen schnellen Internet-Zugang verfügen. (Quelle: Focus, 02.10.09) Ein Ausbau des Telefonnetzes wäre letztlich wohl nur dann machbar, wenn die DSL-Nutzer für die bei der Online-Verbindung nötigen Datenmengen bezahlen müssen.
Tipp beim Umzug: Informieren sie sich vorher, wie hoch am neuen Wohnort die zur Verfügung stehende Datenrate der DSL-Anbieter ist.
Merke: DSL Digital Subscriber Line (engl. für Digitaler Teilnehmeranschluss)
Als DSL-Kunde der Telekom muss man sich damit abfinden, dass zwischen den vollmundig im Prospekt angekündigten Übertragungsraten und der Wirklichkeit oft Welten liegen. Hier muss man sich mit deutlich niedrigeren Datenmengen zufrieden geben. Mein Call-Surf-Comfort Vertrag mit der Telekom sollte bis zu 6MB Übertragungsgeschwindigkeit bieten, real verfüge ich gerade einmal über 1,8 MB. Tja, man muss halt auf das Kleingedruckte achten, denn dort werden die vollmundig angekündigten Übertragungsraten auf ein "bis zu" abgespeckt.
Versucht man Informationen über die Übertragungsgeschwindigkeit deutscher DSL-Anschlüsse zu bekommen, stößt man auf eine Mauer des Schweigens. Mehrere Anfragen beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. in Berlin (BITKOM) blieben - trotz Zusicherung eines Rückrufs - unbeantwortet. Bei ARD-Anstalten bekommt man von Verantwortlichen der Sendetechnik zu hören: "Das würden wir auch gerne wissen, sagen Sie uns doch, wenn Sie was erfahren haben."
Ein Grund für die oft mangelhafte Datenrate der DSL-Anschlüsse dürften die technischen Grenzen der derzeitigen Telefonnetze sein. Sie reichen anscheinend für die Datenmenge im Web2.0 nicht aus. Eine Aufrüstung - etwa per Glasfaserkabel - verursacht hohe Kosten, die die Nutzer refinanzieren müssten. Und hier blockieren die Anbieter mit ihren billigen Flatrates den Ausbau des Netzes. Will man große Datenmengen downloaden und interaktiv in´s Netz stellen, muss das Netz deutlich größere Datenübertragungsraten bieten. In einer aktuellen Studie zur Modernisierung des DSL-Netzes wird darauf hingewiesen, die Telekom könne weniger als 40 % Haushalte rentabel für Geschwindigkeiten bis zu 50MB aufrüsten. Die Bundesregierung will aber erreichen, dass bis 2014 rund 75% der Haushalte über einen schnellen Internet-Zugang verfügen. (Quelle: Focus, 02.10.09) Ein Ausbau des Telefonnetzes wäre letztlich wohl nur dann machbar, wenn die DSL-Nutzer für die bei der Online-Verbindung nötigen Datenmengen bezahlen müssen.
Tipp beim Umzug: Informieren sie sich vorher, wie hoch am neuen Wohnort die zur Verfügung stehende Datenrate der DSL-Anbieter ist.
Merke: DSL Digital Subscriber Line (engl. für Digitaler Teilnehmeranschluss)
Samstag, 5. September 2009
Tricksereien um UKW-Frequenz in Schleswig-Holstein
Aktuell bewerben sich drei Radioveranstalter um eine 400 Watt UKW-Frequenz (96,7 MHz) auf der Insel Föhr in Schleswig-Holstein. Bei der zuständigen Medienanstalt Hamburg-Schleswig Holstein (MAHSH) in Norderstedt haben Radio Schleswig-Holstein und der Offene Kanal ihr Interesse angemeldet. Dritter Bewerber ist Sylt-Funk, an dem der Otto-Versand-Erbe, Frank Otto über seine Medien Beteiligungsgesellschaft formell ein Drittel der Anteile hält. Dieses Unternehmen ist außerdem an Delta Radio (19,87%)in Schleswig Holstein, Radio 95 (51%)in Hamburg und Kiss FM (50,02%) in Berlin beteiligt. Mit dem NWZ-Verlag (49%) im niedersächsischen Oldenburg, hat Otto einen potenten Partner in seiner Beteiligungsgesellschaft. Der Verlag gibt unter anderem in Oldenburg die Nordwest-Zeitung heraus.
Was ist aber an der UKW-Frequenz für die kleine Insel Föhr von Interesse? Nach Auskunft der MAHSH können damit neben dieser Insel die beliebten Urlaubsinseln Amrum und der Süden von Sylt versorgt werden, dazu kommt die Insel Langeneß und ein Teil des Festlandes. Wer den Zuschlag von der MAHSH bekommt, wird sich frühestens Anfang Oktober oder erst im November entscheiden.
Bemerkenswert ist, dass der Medienstaatsvertrag für HH und SH keinen lokalen Hörfunk vorsieht. Wie kann sich Frank Otto trotzdem um die einzelne Frequenz bewerben? Im Jahr 2008 hatte ihm die MAHSH eine Zulassung ("Medienführerschein") für ein Online-Radioprogramm erteilt. Das Programm ist aber bis heute im Internet nicht auf Sendung gegangen! Im Umfeld der Medienanstalt vermutet man, dass die Lizenz nur ein Manöver war, um sich formell als landesweiter Veranstalter um einzelne UKW-Frequenzen in Schleswig-Holstein bewerben zu können. Bei der MAHSH betont man, auf absehbare Zeit seien keine weiteren UKW-Einzelfreuqenzen für das Bundesland zu erwarten.
Was ist aber an der UKW-Frequenz für die kleine Insel Föhr von Interesse? Nach Auskunft der MAHSH können damit neben dieser Insel die beliebten Urlaubsinseln Amrum und der Süden von Sylt versorgt werden, dazu kommt die Insel Langeneß und ein Teil des Festlandes. Wer den Zuschlag von der MAHSH bekommt, wird sich frühestens Anfang Oktober oder erst im November entscheiden.
Bemerkenswert ist, dass der Medienstaatsvertrag für HH und SH keinen lokalen Hörfunk vorsieht. Wie kann sich Frank Otto trotzdem um die einzelne Frequenz bewerben? Im Jahr 2008 hatte ihm die MAHSH eine Zulassung ("Medienführerschein") für ein Online-Radioprogramm erteilt. Das Programm ist aber bis heute im Internet nicht auf Sendung gegangen! Im Umfeld der Medienanstalt vermutet man, dass die Lizenz nur ein Manöver war, um sich formell als landesweiter Veranstalter um einzelne UKW-Frequenzen in Schleswig-Holstein bewerben zu können. Bei der MAHSH betont man, auf absehbare Zeit seien keine weiteren UKW-Einzelfreuqenzen für das Bundesland zu erwarten.
Dienstag, 25. August 2009
Wer ist Charlie.FM ?
Dem Vernehmen nach soll in Sachsen ein neues Radioprogramm mit dem Namen Charlie.FM starten. Bei der Zuständigen Landesmedienanstalt Sachsen erklärt man, bisher sei kein entsprechender Antrag auf Zulassung des Programms eingegangen. Auch die beiden privaten Radioveranstalter in Sachsen, die RTL-Gruppe und Regiocast , bei der laut Kommission zur Ermittlung der Konzentration (KEK) der Axel-Springer-Verlag entscheidenden Einfluss haben soll, erklären, mit dem Projekt Charlie.FM nichts zu tun zu haben. Zwar findet man mit Suchmaschine die Homepage www.charlie-fm.de, klickt man sie aber an, erscheint nur der Hinweis "It work´s". Na aber da arbeitet eben nichts.
Freitag, 14. August 2009
Radio Media Analyse
Alle Halbjahr wieder beglückt uns die Arbeitsgemeinschaft Mediaanalyse mit den aktuellen Nutzungsdaten der Radiosender in Deutschland - der Radio Media Analyse. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft , zu der sich 260 Unternehmen der Werbe- und Medienwirtschaft zusammgengeschlossen haben, werden regelmäßig die Hörgewohnheiten in Deutschland erfragt.
Aber Obacht: Im Gegensatz zur TV-Nutzung, bei der die die reale Nutzung der ausgewählten TV-Haushalte gemessen wird, beruht die Radio MA nur auf Telefoninterviews zufällig ausgewählter Televonhaushalte. Dabei sollen sich die Befragten an ihre vergangenen Radionutzung erinnern - und das im Viertelstunden-Rythmus.
Es stellt sich die Frage, ob so ernsthaft die Radionutzung erfasst und abgebildet werden kann. Aber solange alle Beteiligten und vor allem die werbetreibende Wirtschaft diese Daten als Basis für den Verkauf bzw. Kauf von Radiowerbezeiten akzeptiert, wird über die Relevanz wenig diskutiert.
Besonders lustig ist es, am Tag der Veröffentlichung der MA-Daten die Pressemeldungen einzelner Radiosender duchzuflöhen. Da ist jeder irgendwo und bei irgendwem Marktführer, da werden Hörerzahlen aufgetischt, die manchmal auf kaum nachvollziehbaren Datenauswertungen basieren.
Zwar hat sich auch die AGMA mittlerweile dazu herabgelassen festzustellen, dass bei uns einige Millionen Menschem ohne deutsche Staatsbürgerschaft leben - und Radio hören - aber gezählt werden nur die EU-Bürger.
Irgendwie wartet man darauf, dass jemand mal sagt: "Radio MA? Aber der König ist doch nackt!" - aber davor werden uns die cleveren PR-Berater und Vermarktungs-Manager schon beschützen.
Aber Obacht: Im Gegensatz zur TV-Nutzung, bei der die die reale Nutzung der ausgewählten TV-Haushalte gemessen wird, beruht die Radio MA nur auf Telefoninterviews zufällig ausgewählter Televonhaushalte. Dabei sollen sich die Befragten an ihre vergangenen Radionutzung erinnern - und das im Viertelstunden-Rythmus.
Es stellt sich die Frage, ob so ernsthaft die Radionutzung erfasst und abgebildet werden kann. Aber solange alle Beteiligten und vor allem die werbetreibende Wirtschaft diese Daten als Basis für den Verkauf bzw. Kauf von Radiowerbezeiten akzeptiert, wird über die Relevanz wenig diskutiert.
Besonders lustig ist es, am Tag der Veröffentlichung der MA-Daten die Pressemeldungen einzelner Radiosender duchzuflöhen. Da ist jeder irgendwo und bei irgendwem Marktführer, da werden Hörerzahlen aufgetischt, die manchmal auf kaum nachvollziehbaren Datenauswertungen basieren.
Zwar hat sich auch die AGMA mittlerweile dazu herabgelassen festzustellen, dass bei uns einige Millionen Menschem ohne deutsche Staatsbürgerschaft leben - und Radio hören - aber gezählt werden nur die EU-Bürger.
Irgendwie wartet man darauf, dass jemand mal sagt: "Radio MA? Aber der König ist doch nackt!" - aber davor werden uns die cleveren PR-Berater und Vermarktungs-Manager schon beschützen.