Gerade haben sich viele Menschen im Gedenken an Vicco von Bülow über den Loriot-Cartoonfilm mit dem defekten Fernseher amüsiert. Da sagt das Männchen mit der Knollennase zu seiner Frau: "Ich lasse mir von einem Fernsehgerät nicht vorschreiben, wo ich hinsehen soll!" (www.youtube.com/watch?v=kVT8PEcmLGk)
Kaum gelacht, da zeigt die mediale Zukunft, wie das bald Realität werden soll. Unter dem Titel: "Dein Fernseher, Dein Freund" meldet die Fachzeitschrift "Werben & Verkaufen" (34/2011), das in den USA eine Set-Top-Box auf den Markt kommen wird, die per Gesichtserkennung den TV-Gucker identifizieren kann. In der Folge würde dann das Gerät dem Zuschauer Programme anbieten, die er häufiger sieht oder aufgezeichnet hat. Dafür wird die Set-Top-Box der Firma "Viewdle"* mit einer Kamera und einer Software für Gesichtserkennung ausgestattet.
Wer also künftig nach eigenem Gusto sein TV-Programm auswählen will, muss sich dann wohl eine Pappnase oder Maske aufsetzen, um unerkannt zu bleiben. So etwas wäre für Loriot, der in seinen Sketchen Verkleidungen liebte, sicherlich ein Fest gewesen - vielleicht arbeitet er bereits für "Gott-TV" daran?
* Das Unternehmen ist nicht im Schwabenland, sondern im kalifornischen Palo Alto angesiedelt!
Welches Programm wird denn ausgewählt, wenn zwei Leute vor dem Fernseher sitzen? Wird dann interpoliert - Zuschauer A sieht gern alte Heimatfilme mit Claus Holm, Zuschauer B gern Star Trek, also wird als gemeinsames Interesse Raumpatrouille errechnet? Und was passiert, wenn der Hund vor dem Fernseher sitzt?
AntwortenLöschenSolche Ideen hat es schon Anfang der 90er Jahre gegeben, durchgesetzt hat sich das aber nie. In der Praxis erwies es sich einfach als nicht praktikabel. Wahrscheinlicher käme mir da schon eine Software vor, die registriert, was am meisten gesehen wird und die Programmvorschläge entsprechend vorsortiert - so ähnlich, wie Google Suchergebnisse vorstrukturiert.