Freitag, 17. Juni 2016
Tschechien-Kroatien: UEFA 'behütet' Zuschauer erneut vor hässlichen Bildern
"Alles andere, als ein normales Fußballspiel", so kommentierte ZDF-Reporter Martin Schneider im Stadion von Saint Etienne am 17. Juni das EM-Spiel Tschechien-Kroatien. Erneut hat dabei die UEFA - die die TV-Bilder liefert - den Fernsehzuschauern die Realität vorenthalten.
Was war geschehen? Etwa fünf Minuten vor Spielende flogen aus dem kroatischen Fanblock Sprengsätze auf das Spielfeld. In der Live-Übertragung waren davon nur Bilder aus großer Entfernung zu sehen und nichts darüber, was sich auf der Tribüne abspielte.
Während die UEFA versuchte, das hässliche Geschehen nur aus großer Entfernung zu zeigen, bewies zumindest ZDF-Reporter Schneider journalistische Professionalität. Er schilderte den Zuschauern, dass es nach den Böllern innerhalb des kroatischen Fanblocks zu heftigen Prügeleien kam. Die UEFA zeigte davon kein Bild - obwohl sich das Geschehen hinter dem Tor der Tschechen abspielte.
Erneut zeigt sich, dass es ein Unding ist, der UEFA die Hoheit über die Bilder zu überlassen. ZDF-Moderator Oliver Welke lieferte - gewollt oder ungewollt - nach dem Spiel einen journalistischen Offenbarungseid: "Die UEFA erlaubt, das man das sehen kann". Zuvor hatte sein Kollege im Stadion darauf hingewiesen, die von der UEFA präsentierten Bilder seien Ergebnis des "Protests gegen Zensur" gewesen.
Wieder mal hatte das ZDF kein eigenes TV-Team ins Stadion geschickt - also hatte man keine eigenen Bilder. Herr Welke - ein Fall für die "Heute-Show"!
Nachtrag: Seit Jahren sind 'Fans' aus Kroatien wegen ihrer Aggressivität bekannt. Es ist ihnen ziemlich egal, ob sie 'ihrer' Mannschaft damit schaden. Eine Entwicklung, die man auch in anderen Ländern - etwa im griechischen Fußball - beobachten kann.
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