Dienstag, 27. April 2010
Aus der schönen Welt der Call-Center
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Sag zur Mittelwelle leise Servus....
Aktuell nutzen die Mittelwelle noch der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur sowie die Deutsche Welle. Von den sechs ARD-Landessendern werden noch neun Programme analog über die Mittelwelle verbreitet:
Bayerischer Rundfunk - Bayern 1 (Oldiewelle) , On 3 Radio (Jungendwelle)
Mitteldeutscher Rundfunk: MDR Info (News-Kanal)
Norddeutscher Rundfunk: NDR Info Spezial
Saarländischer Rundfunk: Antenne Saar (deutsch-französischer Kanal)
Südwestrundfunk: C.Ontra (Informationswelle)
Westdeutscher Rundfunk: WDR 2 (Popwelle), WDR Vera (Verkehrsnachrichten)
Die kommerziellen Privatradios haben kein Interesse an der Mittelwelle, nur der Evangeliumsrundfunk in Wetzlar und RTL-Radio nutzen sie.
Für Hörer im europäischen Ausland war die Mittelwelle immer eine Möglichkeit, deutsche Radiosender auch dort empfangen zu können. Dabei ist die Hörqualität allerdings davon abhängig, ob es Tag oder Nacht ist. Bei Sonneneinstrahlung ist der Empfang in der Regel deutlich schlechter, als nach Sonnenuntergang.
Digitalradio auch über die Mittelwelle
Es gibt noch das digitale Radioprojekt DRM (Digital Radio Mondiale) ein Versuch, digitales Radio über Lang- Mittel- und Kurzwelle zu verbreiten. Allerdings bieten derzeit nur der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur (Digitalradio Wissen), die Deutsche Welle und der Bayerische Rundfunk (5aktuell) Programmangebote in DRM-Technik. Interessanter ist DRM+, das räumlich begrenzt Sendegebiete digital über UKW versorgen kann. Dies ist für regionale- und lokale Radioanbieter interessant, aktuell gibt es ein Testprojekt in Baden-Württemberg mit der Unterstützung der Landesmedienanstalt (LfK) in Stuttgart. Für die Programmveranstalter lohnt sich DRM, denn damit können die teuren technischen Sendekosten gesenkt werden. Zwei Probleme gibt es aber: Erstens sind die Empfangsgeräte teuer und Zweitens ist nicht zu sehen, wo es Bedarf bei den Radiohörern gibt - ein ähnliches Desaster wie beim digitalen Radio (DAB) droht
Montag, 19. April 2010
Erstmals auch Radionutzung von Nicht-EU-Bürgern gemessen
Etwa 79% aller in Deutschland lebenden Einwohner über 10 Jahre hören täglich Radio. Damit schalten 58 Millionen Menschen in Deutschland pro Tag ihr Radio ein. Die aktuellen Zahlen wurden Anfang März in der aktuellen Radio Media Analyse (MA 2010/I) veröffentlicht. Dazu werden zweimal pro Jahr rund 60 000 Haushalte per Telefon über ihre Hörgewohnheiten befragt und so die Hörerzahlen der 54 öffentlich-rechtlichen und etwa 300 privaten Radiosender in Deutschland ermittelt.
Laut Statistischem Bundesamt hat Deutschland rund 82 Millionen Einwohner, davon rund 6,7 Millionen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit (8%). Ein Fünftel von ihnen wurde aber bereits in Deutschland geboren. Dabei sind die bei uns lebenden Ausländer im Durchschnitt deutlich jünger (38,4 Jahre) als die Deutschen (43,7 Jahre).
Bisher hatte man nur die Hörgewohnheiten der Einwohner aus Staaten der Europäischen Union abgefragt. Dabei leben beispielsweise alleine rund 1,7 Millionen Türken, 815.000 Asiaten, 270.000 Afrikaner, 221.000 Kroaten, 190.000 Russen, 154.000 Bosnier und 44.000.Schweizer bei uns. Jetzt hat man sich endlich dazu entschlossen, auch die Hörgewohnheiten der Mitbürger in die MA einzubeziehen, die Staatsbürger eines Landes außerhalb der EU sind. Das betrifft immerhin rund 3,8 Millionen Mitbürger über 10 Jahre - also mehr als die Hälfte aller Ausländer insgesamt .
Für die Hörerzahlen der 354 betroffenen Radiosender sind die Hörgewohnheiten von 3,8 Millionen zusätzlicher Einwohner nicht uninteressant. Vor allem der erzielte Verkaufspreis für die Werbezeiten in den Dudelwellen hängt von hohen Hörerzahlen ab. Von der jetzt erfassten neuen Hörergruppe profitieren vor allem Radiosender in den alten Bundesländern. Von den 3,8 Millionen Einwohnern ohne EU-Pass leben über 90% in West-Berlin und dem Westteil Deutschlands.
Siehe auch Meldung August 2009