Montag, 29. November 2021

Meine Deutsch-Französische Familie Teil II

 


Vorbemerkung:

Alles was ich hier schildere wurde mir von meinen Familenangehörigen erzählt. Natürlich sind solche Berichte nur bedingt dokumentarisch, vor allem, wenn diese Geschichten jahrzehnte später erzählt wurden und alle Gesprächspartner heute nicht mehr leben. Manches habe ich aus Dokumenten ergänzt, manches mit etwas Phantasie versucht, lebendiger zu illustrieren. Diese deutsch-französische Familiengeschichte ist auch ein Spiegel einer Epoche - von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 

Copyright: Weder der Text, noch Textpassagen dürfen ohne meine Einwilligung verwendet werden, dies gilt auch für das hier verwendete Fotomaterial. Das Urheberrecht liegt alleine beim Autor.



Das Dorf an der ‚Selle’

Wappen von Saint Benin

 


Am 16. Juni 1914 war Henri Paul Gaspard zufrieden, gerade hatten er mit Frau Marie, der 14-Jährigen Tochter Flore (meine spätere Großmutter) und dem 13-Jährigen Sohn Henri das eigene Haus im Dorf  Saint Benin bezogen. Mit seinen zwei Zimmern sowie einer Küche und kleinem Keller samt Vorratsraum war das, aus rötlichem Backstein gebaute Haus klein - aber es gehörte jetzt ihm. Der Umzug aus dem benachbarten Le Cateau bedeutete eine Verbesserung gegenüber der bisherigen Unterkunft in der Rue de L’Emaillerie. Henri Paul arbeitete dort als Facharbeiter in einer Fabrik, in der Badenwannen und andere emaillierte Produkte hergestellt wurden. Zwar war er jetzt jeden Tag einige Kilometer zur Arbeit nach Le Cateau unterwegs, aber nun hatte die Familie ein eigenes Haus mit Garten in der Rue Faidherbe von Saint Benin. 


Montag, 22. November 2021

Meine Deutsch-Französische Familie - Teil I

Vorbemerkung:

Alles was ich hier schildere wurde mir von meinen Familenangehörigen erzählt. Natürlich sind solche Berichte nur bedingt dokumentarisch, vor allem, wenn diese Geschichten jahrzehnte später erzählt wurden und alle Gesprächspartner heute nicht mehr leben. Manches habe ich aus Dokumenten ergänzt, manches mit etwas Phantasie versucht, lebendiger zu illustrieren. Diese deutsch-französische Familiengeschichte ist auch ein Spiegel einer Epoche - von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. 

Copyright: Weder der Text, noch Textpassagen dürfen ohne meine Einwilligung verwendet werden, dies gilt auch für das hier verwendete Fotomaterial. Das Urheberrecht liegt alleine beim Autor.



Wie alles begann....

 

Heinrich und Frieda Ressing

 

 

Am Morgen des 7. April 1913 blieb die aktuelle Ausgabe der Lokalzeitung „Gronauer Nachrichten“ auf dem Frühstückstisch der Familie Ressing unbeachtet liegen. Heinrich Ressing war viel zu aufgeregt – er wurde zum ersten mal Vater. So entging ihm, dass am Tag zuvor im Reichstag in Berlin über die „Heeresvorlage“ heftig debattiert worden war. Dabei ging es immerhin um die Mittel für eine massive Aufstockung des stehenden Heeres auf insgesamt 660 000 Soldaten. Es ging um die größte Verstärkung der Landstreitkräfte seit Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871. Aber die meisten Deutschen machten sich im Frühjahr 1913 keine Sorgen, denn ein Krieg erschien kaum vorstellbar. Immerhin hatten sich doch in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen der Staaten Europas positiv entwickelt. Daran würde auch das aktuelle Säbelgerassel der Militärs und Nationalisten nicht viel ändern – glaubten viele Zeitgenossen. Dabei hatten auch in Europa mit dem neuen Jahrhundert die Konflikte an den Peripherien zugenommen.  Die Zeitungen brachten Berichte über die Greuel der Balkankriege, in denen Serben, Bulgaren und Griechen um die Reste des Osmanischen Reichs in Europa kämpften. Aber an diesem Tag war das für Heinrich Ressing genauso wenig von Interesse, wie die Meldung, dass sich in seiner Heimatstadt Gronau die Fußballabteilungen des TV Gronau und des FC Gronau zusammengeschlossen hatten. Er wartete nervös im Wohnzimmer des Hauses in der Schiefestrasse, denn seine Ehefrau Frieda lag in den Wehen – gerade war die Hebamme angekommen.

 

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https://1913familienalbum.blogspot.com/2021/11/meine-deutsch-franzosische-familie-teil.html

Montag, 1. November 2021

Nürnberg 1946 - 2021

 

Ein ganz normaler Saal in einem ganz normalen Gerichtsgebäude in Deutschland. Raum Nummer 600 - Justizpalast Nürnberg. Seine Geschichte macht den Unterschied aus. Hier fanden 1946, vor 75 Jahren, die Prozesse gegen die Hauptangeklagten des NS-Regimes vor den Richtern aus Großbritannien, Frankreich, den USA und der Sowjetunion statt. Es hatte nach der Kapitulation des NS-Reiches am 8. Mai 1945 durchaus Meinungen bei den Alliierten gegeben, die gefassten NS-Täter einfach hinzurichten. Aber die Verbrechen waren so ungeheuerlich, dass man entschied, die NS-Größen vor ein internationales Gericht zu stellen. 

2021

 

 

  

 

 

 

 

 

 

 

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https://1913familienalbum.blogspot.com/2021/11/nurnberg-1946-2021.html

Mittwoch, 30. Juni 2021

Chios im Juni 2021 - nach acht Corona-Monaten wieder Zuhause.....

Sonenuntergang über der Ägäis in Avghonima

 

Wir hatten im Oktober 2020 nicht damit gerechnet, dass die Corona-Pandemie unsere Verbindung nach Chios derart 'stillegen' würde. Es hat acht lange Monate gedauert, bis wir wieder auf die Insel zurückkehren konnten. Dazwischen gab es nur den digitalen Kontakt zu unseren Freunden. Aber: Das Alter hat auch seine Vorzüge - so konnte ich Mitte Juni, nach meiner zweiten Impfung, problemlos wieder einreisen. 

Auf den ersten Blick war es wie immer, am Flughafen Homeros auf Chios wurden die zumeist griechischen Fluggäste meiner Olympic-Propellermaschine von Anghörigen und Freunden empfangen - aber Schutzmaske war Pflicht. Was uns und vor allem den Griechen schwerfällt - körperliche Distanz. Keine Umarmungen, kein Küsschen links und rechts, das schafft ungewollte Distanz. Aber: Chios ist gerade im Frühsommer (Mai-Juni) besonders schön. Überall grünt es, an
den Straßenrändern blühen Ginster und Rhododendren, in Gärten stehen Zitronen- und Mandarinenbäume voller Früchte. Die Luft ist um diese Jahreszeit angenehm mild, Abends wird es oft kühl - was das Schlafen erleichtert. An unserem Wohnort Volissos, im Nordwesten der Insel gelegen, begrüßten uns unsere Freunde und Nachbarn Georgios und Marianna. Um sie herum die Katzen-Großfamilie, um die sich beide seit Jahren kümmern.  


Nach acht Monaten 'Abstinenz' waren unsere Rendezvous schnell vergeben. Fast jeden Abend trafen wir Freunde in einer anderen Taverne, lernten so neue Restaurants kennen. Man erzählte sich, was auf Chios und in Deutschland in den letzten Monaten los gewesen war. Während auf Chios, wie den meisten Inseln, die Corona-Impfungen der Einwohner zügig umgesetzt wurden, wollten unsere Freunde das Impf-Chaos in Deutschland einfach nicht glauben. Auf Chios hatten schon vor Wochen alle Einwohner über 60 Jahre per SMS ein Impfangebot erhalten. Als wir erzählten, dass die Engpässe bei der Versorgung mit Impfstoff bei uns immer noch anhalten, burokratisches Chaos den Schutz behindert - da wollten das unsere griechischen Freunde einfach nicht glauben. Ach ja und dass unsere Bundeskanzlerin im September nicht mehr zur Wahl antritt, löste ungläubiges Erstaunen aus. Für die Griechen sind Merkel und Schäuble immer noch das Symbol für deutsche Politik. 

Die Corona-Pandemie hat auch auf Chios massive Folgen für den Fremdenverkehr, obwohl er im Vergleich mit den anderen Inseln der Ägäis nur bescheidenen Ausmaße hat. Das Chios City Inn Hotel, in der Nähe der Hafenpromenade der Hauptstadt, hat derzeit höchstens ein bis zwei Gäste in der Woche, erzälte uns George Missetzis, dessen Sohn Nikos den Betrieb leitet. Hauptgrund: Der Fährverkehr für Personen zum nahegelegenen Cesme in der Türkei - acht Kilometer Luftline entfernt - wurde vor langer Zeit eingestellt. Nur noch Lastwagen landen von dort in Chios, viele werden von dort auf die Fähren zum griechischen Festland verladen. Menschen dürfen wegen Corona nicht reisen.
"Die Fahrer der Trucks aus der Türkei werden bei der Durchreise nicht getestet"
, schimpft George. Früher kamen viele Besucher aus der Türkei für ein Wochenende nach Chios - zum Feiern und Einkaufen. Auch die Kreuzfahrtschiffe bleiben aus, was wir nicht bedauern, denn diese 'Gäste' lassen bei ihrem kurzen Landgang nur wenig Geld auf Chios. Unser Freund George Missetzis versucht, aus der Lage das beste zu machen: "Ich nutze die Zeit für die Renovierung der alten Häuser im Dorf Avghonima, die ich an Touristen vermiete." Bei ihm mieten sich im Frühjahr Orchideen-Freunde aus aller Welt ein, denn George kennt die besten Stellen, an denen sie wachsen.

Die Situation mit den Flüchtingen und dem Streit mit der Regierung in Athen hat sich - zumindest derzeit - entschärft. Seit bekannt wurde, dass die Regierung in Athen auf Chios ein zweites Aufnahmelager plante, war es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Inselbewohnern und Spezialkräften der Polizei aus Athen gekommen. Nahe der Inselhauptstadt sollte auf dem karstigen Epos-Hochplateau das zweite Lager errichtet werden und Athen schickte im vergangenen Jahr eine berüchtigte Spezialeinheit der Polizei nach Chios. Sie hätten sich aufgeführt, wie in Feindesland: "Ich bin ein friedlicher Mann, aber das war zu viel", schimpft noch heute unser Freund Georg Chalatsis, der jahrelang in Deutschland als Lehrer gearbeitet hatte. Auf Youtoube und Facebook kann man Aufnahmen der prügelnden Polizei sehen. Die Inselbewohner ließen sich das nicht bieten, und demolierten das Hotel, in dem die Polizisten untergebracht waren. 

Wieviele Flüchtlinge aktuell auf Chios leben, ist unklar. Das Lager im Süden wurde hermetisch von der Armee abgeriegelt, Menschen auf das Festland gebracht - es sollen jetzt um die 1000 Flüchtlinge in Chios untergebracht sein. Die Regierung hat die Pläne für ein weiteres Lager im Nordosten der Insel aber nicht aufgegeben. Derzeit kommen aus der Türkei nur wenige Flüchtlingsboote, die Regierung in Ankara setzt auf finanzielle Unterstützung der Eruopäischen Union und hat daher die Kontrollen verschärft. Gleichzeitig wurden sogenannte push-back Aktionen der griechischen Küstenwache bekannt. Unter den Augen der EU-Polizeitruppe Frontex wurden Schlauchboote vor der Küste abgefangen und Richtung Türkei zurückgedrängt - ein absoluter Rechtsverstoß.

Wir hatten also viel Gesprächsstoff mit unseren Freunden bei
Taverne Fita

den gemeinsamen Abendessen. Die grandiose Natur - vom Meer bis zum Gebirge, Mastix-Plantagen und grünen Waldgebeiten - nahm uns erneut gefangen. Unsere Freunde Georg und Filia führten uns in das kleine Bergdorf Fita, das am Fuß des Pelineo-Gebirges im Inselnorden liegt.Direkt am zentralen Plat des Dorfes lädt eine Taverne zum Besuch ein. Die Betreiber sind ein Paar, das in Athen ein gutgehendes Restaurant hatte. Aber sie wollten ein ruhigeres Leben, übergaben das Lokal an ihren Sohn und eröffneten in Fita ihre neue Taverne.
Im Winter leben sie hier alleine, da das Dorf so richtig nur im Sommer bewohnt ist. Aber die beiden stört das nicht, sie wollen dem Stress entgehen. Allerdings ist das Lokal mittlerweile so bekannt auf der Insel, dass man am Wochenende einen Tisch auf dem Dorfplatz reservieren muss. Die Küche bietet griechisches Essen mit Pfiff. Als wir mit Georg und seiner Frau Filia angkamen, brachte ein Bauer frisch gestochenen Salat - den servierte das Lokal mit Birnenschnitzen, Rocquefort und etwas Balsamico - ein Genuss. Dazu gab es einen würzigen Muskat-Wein aus dem nahegelegenen Ariousios-Weingut - dazu dieser Blick auf das Meer - was will man mehr?!   

Bei jedem Besuch auf Chios fahren wir in den Norden der Region Amani, hier ist es noch grün und die Wälder  erzeugen kühles Klima. Kurz vor Aghiasmatha führt eine kleine Straße in Kurven den Berg hinauf in das kleine  Dorf Leptopoda. Als wir dort ankamen, liefen wir in durch die kleinen Gassen und wurden von einer älteren Damen angesprochen:

"Wo kommt ihr her, ah aus Deutschland." Sie schien zu wissen, dass wir in Volissos wohnen - der Buschfunk funktioniert. In einer der verwinkelten Dorfgassen, steht ein kleines Kafenion. Hier können sich die Besucher selber Kaffee kochen und dann beim Abschied etwas Geld auf die Theke legen. Im Sommer belebt sich das Dorf, im Herbst fällt es dagegen in den Winterschlaf. 

Das schönste an der Region Amani sind die Bergwälder - überall sattes Grün. Zum Glück blieb die Region bisher von den gefürchteten Waldbränden verschont. Ein Grund dafür ist eine Bürger-Truppe von Feuerschützern (Omikron), die regelmäßig die Region überwacht, Übungen abhält und im Notfall zur Brandbekämpfung ausrückt. Sie beseitigen vertrocknetes Holz und räumen Schneisen in die Wälder um Brände einzudämmen. 

Es sind immer wieder Einzelne, die sich auf der Insel für Natur oder den Erhalt von Kulturgütern engagieren.

Sie verlassen sich nicht auf die vagen Versprechungen der
Politiker, die vor allem Wählerstimmen im Visier haben. Unser Freund Georg, der einstige Lehrer, restauriert seit Jahren alte Wanderpfade und Handelswege aus byzantinisch-osmanischer Zeit. Zusammen mit anderen Naturliebhabern ist er das ganze Jahr über unterwegs, um sie freizuräumen und Wegweiser für Wanderer aufzustellen. Er hat dafür kürzlich einen internationalen Preis erhalten. Beim Essen erzählt er uns: "Wir haben gerade bei Fita einen Weg in die Berge geräumt. Dazu gibt es eine spannende Geschichte, denn einst gab es hier eine Blutfehde zwischen zwei Familien. Ein Mann hatte aus Eifersucht seinen Freund getötet und musste sich jahrelang in Höhlen des Bergmassivs verstecken. Er wurde dort von seiner Famlie versorgt - während die Polizei ihn suchte. Gemeinsam mit einem Schriftsteller der Insel organisieren wir jetzt eine Wanderung zu der Höhle und erzählen die Geschichte"
 

Am letzten Abend waren wir mit George und Marianna im kleinen Dorf Pitios, unterhalb des Pelineo-Gebirges. Hier steht ein alter Wehrturm aus der Zeit der Genuesen und die verwinkelten Gassen mit den kleinen Häusern wirken wie eine Theaterkulisse. Am großen Platz könnte man sofort ein Shakespeare-Stück aufführen - Romeo und Julia auf Chios.

In der alten Dorfschule wurde kürzlich die Taverne "Zur alten Schule" eröffnet, hier kann man auch zwei kleine Apartments mieten. Der Abend war wie aus dem Griechenland-Bilderbuch: Man betrachtet das Leben am Platz, geniesst das Essen und trinkt gemeinsam Wein - während der Mond aufgeht. Ach ja und dann war da noch der orthodoxe Priester, er kennt George und Marianna und spendierte uns den Wein. Dann kam noch der Chef des Finanzamtes in Chios vorbei und plauderte mit unserer Runde. Zum guten Schluss half uns der Tavernenwirt mit ein paar Litern Benzin aus - wir hatten vergessen zu tanken. Nach so einem Abend fiel uns der Abschied am nächsten Tag noch etwas schwerer als sonst..... 

Die Chioten lassen sich auch 2021 nicht unterkriegen, was haben die Einwohner nicht alles erlebt. Vor zweihundert Jahren das Massaker der Osmanen an der Inselbevölkerung; die verheerenden Erdbeben in den 1880er Jahren; die Kämpfe um die Befreiung der Insel von den Osmanen 1912; die deutsche Besatzung während des zweiten Weltkrieges 1941-1944 mit Hunger und Elend; den Bürgerkrieg 1946/47 und die Diktatur 1967-74. Aktuell blickt man sorgenvoll  Richtung Türkei, der Streit um die Seegrenzen mit Erdoghan spielt sich vor der eigenen Haustür ab. Regelmäßig hält das griechische Militär hier Manöver ab - als ich ankam hörte ich tagsüber im Norden den 'Kriegslärm'. Aber dann beruhigt es sich wieder und unsere Freunde arbeiten wieder an ihren Plänen für die Zukunft - das macht Chios für uns so liebenswert.....

Uns bleibt die Hoffnung, sofern es Corona zulässt, im Herbst wieder heimzukommen.....bis bald!


PS: Die Griechen lieben Enten und Gänse, folgendes Warnschild fanden wir nahe Volissos im Küstenort Limnia: Vorsicht Enten kreuzen...



Sonntag, 23. Mai 2021

SWR 4 - Schlagerradio: Regionale Nachrichten bald nur noch Online?

Bald nur noch Einheits-Infogemüse auf UKW?!

 

 

Vor kurzem sorgte eine Mitteilung des Deutschen Journalisten Verbandes (DJV) in Baden-Württemberg für Unruhe im Südwestrundfunk (SWR). In dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt, wird die geplante Reduzierung der regionalen Nachrichten im linearen Radioprogramm SWR 4 kritisiert. Das Schreiben richtet sich an den SWR-Intendanten, Kai Gniffke, und die Landessenderdirektorin Baden-Württemberg, Stefanie Schneider. "Mit großem Bedauern nehmen wir zur Kenntnis, dass die reichweitenstarke regionale MIttagssendung im Hörfunkprogramm SWR 4 wegfallen soll, um Kapazitäten für die Online-Berichterstattung zu schaffen." Zwar unterstütze auch der DJV das Ziel, das Onlineangebote im SWR auszubauen: "Aber dafür jetzt ausgerechnet ein Angebot zu streichen, das mit Regionalität und Aktualität gerade die Kernkompetenz des Südwestrundfunks mit großer Akzeptanz bei den Menschen verbindet, leuchtet uns nicht ein." Dies sei umso bedenklicher, da bereits die regionalen Fenster in der Frühsendung bei SWR 4 eingestellt worden seien. Jetzt strebe man "offenbar einen weiteren Wegfall von linearen Angeboten bei SWR 4 an" und damit werde die "journalistische Vielfalt in ganzen Regionen (...) in Frage" gestellt. 'Online first' dürfe nicht 'Online Only' bedeuten, kritisieren in dem Schreiben der DJV-Landesvorsitzende, Markus Pfalzgraf und die Vorsitzenden des Fachausschusses Rundfunk, Anke Vetter

SWR: Alles Online oder was?!

Seit dem Kai Gniffke als Intendant die Geschicke des SWR im September 2019 übernommen hatte, positioniert sich sein Sender bei jeder Gelegenheit als Online-Vorreiter. So wurde bei der jährlichen Programm-Pressekonferenz im Februar - coronabedingt online - fast nur das Online-Angebot beworben. Das lineare Programmangebot - insbesonders im Hörfunk - bekam nur eine Statistenrolle zugewiesen. https://medienfresser.blogspot.com/2021/02/swr-2021-digitaler-vollrausch.html

Da scheint es angebracht, einen Blick auf die Radionutzung - Linear und Online - Bundesweit und in Baden-Württemberg zu werfen. Bundesweit erreichen alle Hörfunkwellen in Deutschland an einem Werktag (Tagesreichweite Mo-Fr) gut 52,8 Millionen deutschsprachige Einwohner über 14 Jahre. ARD-Programme werden dabei täglich von etwa 36 Millionen HörerInnen eingeschaltet. Online nutzen dabei  rund 6,5 Millionen Menschen insgesamt in der Republik Radioangebote - auf die ARD-Wellen entfallen dabei 2,7 MiIlionen. In Baden-Württemberg erreicht die Schlagerwelle SWR 4 pro Werktag rund 1,23 Millionen HörerInnen - die Nummer Zwei im Ländle - aber nur 48.000 Menschen nutzen es online. Zum Vergleich: die landesbezogene Pop-Oldiewelle SWR 1 kommt täglich auf rund 1,38 Millionen NutzerInnen und mehr als 100.000 Online-HörerInnen. (1)

Arbeitsverdichtung entzerren?

Die Fusion von Süddeutschem Rundfunk (SDR) und Südwestfunk (SWF) im Jahr 1998 zum Südwestrundfunk (SWR) sollte gerade den Landesbezug der Programmangebote für Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg stärken. Im Ländle hat der SWR sieben regionale Funkhäuser (Heilbronn, Mannheim, Karlsruhe, Stuttgart, Ulm, Freiburg und Friedrichshafen). Sie beliefern die Landesprogramme im Radio und Fernsehen sowie die Online-Plattformen mit Beiträgen. Zunehmend klagen MitarbeiterInnen über Arbeitsverdichtung, da sie immer mehr und schneller Inhalte produzieren müssen. "Recherche wird hier mittlerweile zum Luxus", hört man aus dem Sender - Einen Film für die Landesschau machen, dann noch vielleicht einen Radiobeitrag - passend für SWR 2 (Kulturwelle) bis Das Ding (Jugendradio), dazu noch Online für das Internet texten und Fotos anbieten.

Schon vor einiger Zeit wurde bei SWR 4 die Früh-Informationssendung mit regionalen Programmfenstern abgeschafft. Nunmehr steht die einstündige Sendung BW-Aktuell am Mittag auf der Kippe - Zumindest die halbstündigen Programmfenster aus den Regionalstudios. Übrig bliebe dann noch die einstündige Sendung um 16 Uhr - aber wie lange noch? Dazu habe ich die Landessenderdirektorin Baden-Württemberg, Stefanie Schreiber, befragt. Sie Antwortete am 21. Mai in einer Mail: "Selbstverständlich wird es weiter ein Mittagsmagazin in SWR 4 geben" aber dann eben nur "eine Sendung statt acht Sendungen." Das Programm um 16 Uhr bleibe bestehen, wie bisher und dazu werde es weiterhin die 12mal täglich ausgestrahlten regionalen Nachrichten auf SWR 4 geben. Ziel der Verlagerung in das Internet sei: "regionale Themen (...) besser in digitalen und linearen Ausspielwegen zu verbreiten." Damit wolle man künftig eben nicht nur SWR 4 HörerInnen, sondern "auch andere Zielgruppen, auch jüngere Menschen" erreichen. 

Wachsende Arbeitsbelastung durch zusätzliche Anfordergungen räumte Schneider ein: "dass wir nicht immer nur 'draufsatteln' sondern auch mal auf etwas verzichten. (...) Das tun wir nun", erklärt die Landessenderdirektorin. Derzeit arbeite eine Arbeitsgruppe an einem neuen Konzept daran "wie sich Studios künftig neu aufstellen sollen, damit sie den Anforderungen besser gerecht werden. Das wird nun eine Weile dauern, Wann genau wir so weit sind (...) weiß ich noch nicht." Ihr Resümee: "Es geht also nicht um Online only, es geht auch nicht um weniger Regionales, sondern darum Regionales besser und auch auf neuen Ausspielwegen zu verbreiten, damit so viele Menschen wie möglich erreicht werden." Darauf angesprochen, dass der Bayerische Rundfunk bereits seit 2015 sein Volksmusikradio "BR Heimat" nur noch digital verbreitet (DAB+) und ob dies auch SWR 4 drohen könnte, meinte Frau Schneider: "Ausgerechnet SWR 4 rein digital zu verbreiten, halte ich persönlich für Unsinn". Warten wir ab, ob die Intendanz das auch so sieht... 

 

 (1) Alle Daten ARD-Werbung Radio-Mediaanalyse (halbjährlich) 2020/II. Dazu werden regelmäßig HörerInnen über ihr Einschaltverhalten befragt. https://www.ard-werbung.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Forschung/Radioforschung/ma_2020_Audio_II_-_agma_Pressetabellen.pdf

Dienstag, 20. April 2021

Corona Tests am Arbeitsplatz...auch im Rundfunk?


 

Jeden Tag informieren Radio und Fernsehen über die Entwicklung der Covid 19 Pandemie. In den letzten Wochen ist dabei vor allem die Ansteckungsgefahr in Werkhallen und Büros in den Focus gerückt. Seit 20. April müssen Unternehmen MitarbeiterInnen, die sich nicht im Home-Office befinden, wöchentlich einen Schnelltest anbieten. Wie werden aber die Beschäftigten der Rundfunkanstalten geschützt? Bei ARD, ZDF und Deutschlandradio arbeiten etwa 42 000 Menschen, davon 58% als Festangestellte. (1) Bei den beiden großen kommerziellen Veranstaltern, ProSiebenSat1 und RTL-Gruppe sind zusammen über 10.000 Mitarbeiter tätig. 

Tests bei größeren Produktionen frühzeitig

Eine schriftliche Anfrage bei den Landesrundfunkanstalten der ARD (incl. Deutschlandradio) und dem ZDF in Mainz ergab, dass bei größeren Produktionen (Shows-Filme-Serien) bereits seit dem letzten Jahr Tests angeboten wurden. Beim  Südwestrundfunk (SWR), hat man demnach seit Oktober 2020 "Beschäftigten im Falle einer Corona-Infektion einer zuvor im räumlichen Umfeld tätigen Kolleg*in" Tests angeboten. Seit Mitte Januar 2021 gebe es diese nunmehr regelmäßig bei allen größeren Produktionen und den Klangkörpern. Das Deutschlandradio teilte mit, seit Herbst 2020 "Tests für Beteiligte bestimmter (Außen-) Produktionen" anzubieten Auch das ZDF betonte, man habe Testmöglichkeiten bereits "seit geraumer Zeit" bei größeren Produktionen eingeführt. Die RTL-Group bietet nach eigenen Angaben "seit November letzten Jahres allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die für die Sicherstellung zentraler Tätigkeiten wie des Produktions- und Sendebetriebes vor Ort erforderlich sind und nicht im Mobile Office arbeiten könne, die Möglichkeit von kostenlosen Schnelltests." Dies gelte insbesonders bei Live-Show-Produktionen, Inhouse-Drehs sowie vor größeren Meetings. 

Massenhafte Tests erst seit Mitte April

 

Richtig in Schwung gekommen ist die Test-Praxis bei den Rundfunkanstalten erst im April, das liegt auch daran, dass erst jetzt genügend Selbstests auf dem Markt sind. Ein Grund für die forcierung von Massentests bei Unternehmen dürfte die aggressivere britische Variante des Virus sein.Von ihr sind zunehmend Jüngere - und damit Arbeitnehmer betroffen. Studien ergaben, dass vor allem in geschlossen Räumen - Werkshallen und Büros - die Ansteckungsgefahr erheblich ist. Damit wuchs in der Öffentlichkeit der Druck auf Politik und Unternehmen. Bei den ARD-Anstalten werden jetzt MitarbeiterInnen, die nicht im Homeoffice arbeiten, regelmäßige Schnelltest angeboten (Radio Bremen, Hessischer Rundfunk, Norddeutscher Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Saarländischer Rundfunk, Bayerischer Rundfunk, Südwestrundfunk, Mitteldeutscher Rundfunk, Deutschlandradio). (2) Auch das ZDF sowie die ProSiebenSat1-Gruppe und die RTL-Group verfahren ähnlich.    
 

Hierarchische Instanzen

 

Zur Umsetzung des Corona-Schutzes wurden in den Rundfunkanstalten umfangreiche Strukturen geschaffen. So gibt es bei Radio Bremen einen "Pandemiestab, der das Corona-Krisenmanagement organisiert". Grundsätzlich setzt man an der Weser "auf Vertrauen und die Eigenverantwortung der Mitarbeiter*innen." Ähnlich sieht man das beim Hessischen Rundfunk, dort werden Schutzmaßnahmen "dezentral über die jeweiligen Abteilungsleitungen organisiert" - dabei helfe die "AG-Pandemie" beratend. Beim NDR werden die Mitarbeiter über ein "Corona-Newsletter" im Intranet des Senders informiert. Beim Bayerischen Rundfunk sind Mitarbeiter wie Führungskräfte aufgefordert, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. "Durchhalten (...) Mehr ist in der Regel auch nicht erforderlich (...) die Akzeptanz der Maßnahmen ist sehr hoch", ist man sich in München sicher. 
 
Die Organisation der Schutzmaßnahmen und die Hierarchie der Kontrolle ist bei allen ARD-Anstalten ähnlich aufgebaut. Beim Deutschlandradio gibt man sich forsch: "Schutzmaßnahmen werden (...) streng und erfolgreich umgesetzt." Immerhin, seit Beginn der Pandemie an den Standorten Berlin und Köln seien keine Ansteckungen am Arbeitsplatz bekannt geworden. Das ZDF teilte zur betrieblichen Organisation der Corona-Schutzmaßnahmen nur mit, die Anstalt "richtet sich (...) nach dem Beschluss von Bund und Ländern (...) und kommt der Selbstverpflichtung der Unternehmen nach." Ählich kurz ist das Statement der ProSiebenSat1 Gruppe: Schnelltests seien "ein Baustein unserer umfangreichen, bereits bestehenden Corona-Arbeitsschutzregeln." Wie die genau aussieht, wird nicht erklärt. Bei der RTL-Group in Köln war man auskunftsfreudiger. Demnach besteht im gesamten Gebäude Maskenpflicht,  Betriebsabläufe seien räumlich geteilt worden. "So vermeiden wir unnötige Durchmischung unserer Teams und unnötige gleichzeitige Anwesenheiten."

Und die Wirklichkeit?

 

Nun gibt es bekanntlich immer einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Beim Thema Covid 19 scheint dies davon abhängig zu sein, wie ernsthaft die Beschäftigten selber ihren Schutz nehmen. Gerade in aktuellen und sendetechnisch wichtigen Bereichen ist die Arbeit von Zeitdruck, Hektik, räumlicher Enge geprägt. Teams wechseln oft in der täglichen Besetzung - sagen Insidern. So wuden zwar schnell Hierarchien eingerichtet, "aber die nötigen FFP-Masken haben uns dann nur schleppend erreicht", kritisiert ein technischer Mitarbeiter einer ARD-Anstalt im Osten der Republik. "Das Programm muss laufen, da wird dann von den Verantwortlichen oft ein Auge zugedrückt bei Mindestabstand und Hygiene." Der Weg von den Regelungen der Corona-Krisenstäbe bis in die Redaktionen sei eben weit. So habe es etwa einige Zeit gedauert, bis bei die Schnelltests auch angekommen seien. Kritisiert wird auch eine mangelnde Kontrolle: "man setzt halt auf die Selbstverantwortung der Mitarbeiter." Die Angst vor einem positiven Test sei logisch, eventuell müssten dann ja ganze Abteilungen geschlossen, Mitarbeiter in Quarantaine geschickt werden.
 
Bei den Gewerkschaften (Vereinigten Dienstleistungsgewerkschaft Verdi im DGB, Deutscher Journalisten Verband) reagiert man gelassen. So teilte Hendrik Zörner vom DJV auf Nachfrage mit, man habe bisher keine Informationen über die Testpraxis vor Ort: "Wenn es dort Unzufriedenheit der Beschäftigten gäbe, wäre das auch zu mir durchgedrungen. (...) Das ist bisher nicht der Fall, weshalb ich zunächst keinen Anlass zur Kritik habe". Bei Verdi betonte ein Sprecher, die Personalräte hätten über die Vorschriften der Berufsgenossenschaft zum Arbeits- und Gesundheitsschutz gute Möglichkeiten, die Einhaltung der Vorschriften einzufordern.
 
 

(1) 22. Bericht der Kommission für die Ermittlung des Finanzbedarfs des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (KEF) 

(2) Nur Rundfunk Berlin Brandenburg (RBB) hat auf meine Anfrage nicht geantwortet.

Sonntag, 4. April 2021

150 Jahre Pariser Commune - Vergangen und Vergessen ?

 
Mauer der Föderierten - Père Lachaise Anfang der 1990er 
 

Kommunismus - Diktatur des Proletariats - Klassenkampf - Arbeiterklasse - Revolution - Sozialismus - Avantgarde. Für die Debatte des Jahres 2021 über Politik und Gesellschaft sind das toxische Begriffe. Heute stehen dafür nur noch Staaten wie China, Vietnam, Cuba oder Nordkorea - mit einer diktatorisch herrschenden Partei. So hatten sich das weder Karl Marx noch Friedrich Engels beim Verfassen des Kommunistischen Manifestes 1848 und ihren Schriften zur Pariser Commune 1871 vorgestellt... 

Die 72 Tage der "Pariser Commune" vor 150 Jahren stellten die Frage nach der sozialen Gesellschaft und versuchten diese zu verwirklichen. Sie existierte vom 18.März 1871 bis 28.Mai - also nur zweieinhalb Monate lang. Ihr Handeln und Scheitern prägte die spätere Debatte innerhalb der Linken über Revolution und Reformismus. Nach der Niederschlagung durch die Regierungstruppen aus Versailles nahmen die Sieger eine Woche lang blutige Rache. Die Zahl der Opfer wurde nie genau ermittelt, die Stadtverwaltung stellte später der Regierung die Beseitigung von über 17.000 Leichen in Rechnung. Damals töteten die Soldaten in einem Blutrausch Frauen, Männer, Alte und Kinder - hauptsächlich in den Vierteln der Arbeiter, Handwerker und Armen von Paris - unter dem Beifall der Bourgeois von den Boulevards der wohlhabenden Arrondissements. Die Opfer wurden mit Karren zu den Massengräbern gebracht und dort verscharrt: Gefangene Frauen wurden vor ihrer Ermordung von Soldaten der Regierung vergewaltigt. Viele Kommunarden flohen und gingen ins Exil, etwa 40.000 Menschen wurden verhaftet, einige Tausend von ihnen verbannte man in den entlegendsten Winkel des Kolonialreiches - Neukaledonien, eine Inselgruppe vor Australien. Erst zehn Jahre später konnten die meisten zurückkehren, aber heute noch leben dort Nachfahren der Deportierten. Aufgehoben wurden die Urteile gegen die Kommunarden bis heute nicht. 

Père Lachaise - einziges Mahnmal  

Clements Grab -1990
Die letzten Kämpfe fanden Ende Mai 1871 auf dem Friedhof Père Lachaise im Arbeiterbezirk von Belleville statt. Hier befindet sich auch das heute bekannteste Mahnmal für das Massaker - die "Mur des Fédérés - Mauer der Föderierten". Am Rande des Friedhofs gelegen, wurden 147 Kommunarden erschossen und verscharrt. Später wurde dieser Teil des Friedhofs zur 'Pilgerstätte' der Sozialisten und Kommunisten. Hier liegen Eugène Pottier, Kommunarde und Dichter der 'Internationale', Jean Baptiste Clèment, Kommunarde und Poet. Sein Lied "Le temps des cérises" ist die romantische Hymne der Commune - obwohl Jahre davor geschrieben. Der Radikalsozialist Auguste Blanqui wurde hier begraben wie Maurice Thorez, Chef der orthodoxen Kommunistischen Partei Frankreichs (KPF) bis 1964. Nicht weit von der Mauer der Komunarden entfernt liegt das Grab von Edith Piaf, der berühmtesten Sängerin von Paris - sie wurde in Belleville geboren. Auch die Sieger haben hier, weit entfernt von ihren Opfern, ihrem Stand entsprechend prächtige Grabmäler, wie Adolphe Thiers.. Der Royalist war Präsident der offiziellen Regierung in Versailles und ordnete die blutige Zerschlagung der Commune an. Heute kommen die wenigsten Besucher auf den Père Lachaise, um der Kommunarden zu gedenken. Sie suchen die Gräber berühmter Künstler, wie Molière oder La Fontaine, Chopin, Ives Montand, Simone Signoret, Edith Piaf oder Jim Morrison.

Das Blutbad

Letzte Kämpfe zwischen Gräbern
"Keine einzelne Schlacht im Deutsch-Französischen Krieg hat so viele Franzosen das Leben gekostet. Die Zahl derer, die in diesen wenigen Tagen getötet wurde, übertrifft bei weitem die der Köpfe der (....) großen Revolution. Nicht einmal Lenins Oktoberrevolution in Petersburg - ausgenommen der Bürgerkrieg (...) sollte so viele Todesopfer fordern". (1) Die Zahl der von Kommunarden hingerichtete Geiseln wird auf zwischen 40 und mehreren Hundert beziffert. Darunter befand sich der Erzbischof von Paris. Ihre Eschießungen fanden während der chaotischen Endphase statt, als sich die Commune in Auflösung befand. Die Versailler Generäle Lecomte und Thomas wurden dagegen am 18.März von aufgebrachten Bürgern in Montmartre getötet. Sie hatten mit Truppen auf Befehl von Präsident Thiers versucht, Geschütze auf dem Montmartre abzutransportieren. In der Nacht stellten sich ihnen wütende Bewohner - vor allem Frauen - entgegen. Als General Lecomte mehrfach Schießbefehl erteilte, weigerten sich seine Soldaten. Die rasende Menge bemächtigte sich daraufhin der Generäle und tötete sie auf dem Montmartre. 

Mauer der Föderierten - links unten  
Nach dem Sturz Napoleons III. und dem militärischen Scheitern der darauf folgenden republikanischen Regierung gegen die deutschen Invasoren, wählten die Franzosen im Februar 1871 ein neues Parlament. Hier bekamen Royalisten und Konservative die Mehrheit. Das Ziel war: Frieden um jeden Preis und Sicherung der Macht der alten Eliten. Aber gegen Friedensverhandlungen mit Bismarck drohte der Regierung Thiers die Revolte in Paris. Daher lautete sein Devise: "Frieden schließen und Paris unterwerfen". (2) Durch die von Thiers angeordnete Aufhebung der während der Belagerung gestundeten Mietschulden der Pariser und die Einstellung der Zahlungen an die Nationalgarde, sollte die rebellische Hauptstadt zur Aufgabe veranlasst werden. Das verhinderte der gescheiterte Coup vom 18. März, denn in der Folge übernahm das Zentralkomitee der Nationalgarde die Macht in der Stadt, während die Regierung nach Versailles floh. Anstatt Thiers in Versailles gefangen zu nehmen, setzte das Zentralkomitee Wahlen zum Kommunerat an. Angesichts einer radikalen Mehrheit zogen sich die Vertreter der bürgerlichen Stadviertel aus dem Kommunerat zurück. Die politischen Debatten in Paris gingen zunehmend über Fragen der Selbstverwaltung der Stadt hinaus - es ging um soziale Veränderungen. Der Versuch eines Putschs von Royalisten und Anhängern Versailles, bei dem am 22. März versucht wurde, das Rathaus zu stürmen, scheiterte kläglich. Danach 'igelten' sich die bürgerlichen Stadtviertel ein, viele ihrer Mitglieder der Nationalgarde setzten sich nach Versailles ab.

Bei Beginn der Kämpfe Anfang April zeigte die Regierung in Versailles, was nach einem Sieg geschehen sollte. Nach dem gescheiterten Versuch der Pariser Nationalgarde das Fort Mont Valerien zu erobern und nach Versailles zu marschieren, wurden gefangene Kommunarden - vor allem ihre Anführer - auf der Stelle  exekutiert. Das war das 'Vorspiel' zur folgenden 'Blutwoche' im Mai. Bismarck unterstützte Thiers, denn er fürchtete die soziale Revolution in Frankreich könne auf das gerade gegründete Deutsche Reich überspringen. Daher ließ er die in Sedan gefangene Armee Napoleons frei. Sie hatten zwar jede Schlacht verloren, aber die Soldaten wussten nicht, was in Paris vor sich ging. Ihre Offiziere achteten darauf, dass sie nicht in Kontakt mit den Kommunarden und ihren Ideen kommen.

Sacre Coeur 1964
"Während nach übereinstimmenden Zeugenaussagen die Mannschaften meist gleichgültig und mechanisch ans Werk gingen, verhielten sich die Offiziere (...) aufputschend, und zwar, je höher der Rang, desto erbarmunglsloser." (2 a) Sie wollten die vernichten, die Paris gegen die 'Preussen' verteidigt hatten. Sie konnten nur ihre Niederlagen vorzeigen. Versailler Greuelpropaganda tat ein Übriges und die Erschießung von Geiseln - vor allem des Bischofs von Paris - durch Kommunarden während der chaotischen letzten Tage im Mai, fachte den Hass der Regierungstruppen an. Im Ausland reagierte man schockiert auf das Massaker der 'Blutwoche', was die Regierung in Versailles unter Druck setzte. In London kam es Protestversammlungen, die Times berichtete Ende Mai 1871, in Paris hätten die Sieger "während der letzten sechs Tage Gefangene, Frauen und Kinder, erschossen erstochen und aufgeschlitzt...".  Am 2. Juni 1871 forderte dann das bürgerliche Blatt: Paris-Journal: "Laßt uns nicht mehr töten, nicht einmal Mörder und Brandstifter!" (3) 
 
Die wenigsten Touristen auf dem Montmartre wissen heute, dass die ab 1875 errichtete Kirche Sacre Coeur vor allem als Mahnmal und 'Sühne' für die 'Verbrechen der Commune' gedacht war. Die wuchtige marmorne Kirche im 'Zuckerbäckerstil' sollte den Besiegten die 'Sünde' gegen die 'Ordnung' von Kirche und bürgerlichem Staat dokumentieren. Für die tausenden ermorderten Arbeiter, Handwerker - Frauen, Männer, Alte und Kinder - gibt es, abgesehen von der Mauer der Föderierten - bis heute in Paris keinen Gedenkort.  

Mit der Diktatur der Partei zum Sieg des Sozialismus?

Die Commune erscheint heute weitgehend vergessen - daran tragen die späteren 'Gralshüter' des autoritären Kommmunismus einen Großteil der Verantwortung. Von Karl Marx über Friedrich Engels bis zu Lenin und Mao nutzten sie das Geschehen für ihren Kampf um politische Macht  - die historische Wahrheit war nicht so wichtig. Während August Bebel am 25. Mai 1871 für die Sozialdemokraten im Berliner Reichtag deklamierte: "Seien sie überzeugt, das ganze europäische Proletariat und alles, was noch ein Gefühl von Freiheit und Unabhängigkeit in der Brust trägt, sieht auf Paris." (4), war für den Anarchisten Michael Bakunin die Commune Ausdruck der "spontanen und andauernden Aktion der Massen, der Gruppen und Volksvereine" (5). Friedrich Engels schrieb 20 Jahre nach der Commune in seinem berühmten Vorwort zur Neuauflage von Marx  "Der Bügerkrieg in Frankreich":  „Der sozialdemokratische Philister ist neuerdings wieder in heilsamen Schrecken geraten beim Wort: Diktatur des Proletariats. Nun gut ihr Herren, wollt ihr wissen, wie diese Diktatur aussieht? Seht Euch die Pariser Kommune an. Das war die Diktatur des Proletariats.“ Dabei ging es Engels mehr um die tagesaktuellen Auseinandersetzungen in der deutschen Sozialdemokratie und weniger um die Wirklichkeit der Commune. 

Auch Lenin bemächtigte sich der Commune und schrieb nach der Oktoberrevolution im Januar 1918: „Die Pariser Proletarier hatten keinen Apparat, und das Land verstand sie nicht. Wir dagegen fanden sofort eine Stütze in der Sowjetmacht…“ Hermann Duncker, Mitgründer des Spartakusbundes und der KPD betonte 1931 „Es ist kein Zufall (…) das Lenin nach Marx und Engels der einzige war, der aus der Kommune die entscheidenden Politischen Erkenntnisse gezogen hat. So haben denn auch die Bolschewiki der Kommune das herrlichste Denkmal 1917 in der Errichtung der Sowjetrepublik – des Staates vom Typus der Pariser Kommune (Lenin) – gesetzt.“ Ein alter Bolschewik erinnerte sich: "In jenen Augenblicken sagten wir: 'Arbeiter, seht auf das Beispiel der Pariser Kommunarden und wißt, wenn wir besiegt werden, dann wird uns unsere Bourgeoisie hundertmal  schlimmer behandeln." (6) Für Trotzki beging die Commune den entscheidenden Fehler: "dem weißen Terror der Bourgeoisie nicht mit dem rotem Terror des Proletariats" begegnet zu sein. (7) 

Die blutigen Lehren der Uneinigkeit innerhalb der Commune nutzte Lenin, nach der Oktoberrevolution jede Opposition - auch in der Partei - mit der Notwendigkeit des 'Kriegskommunismus' gegen die Konterrevolution zu unterdrücken. Das damit verbundene Fraktionsverbot blieb auch nach dem Ende des Bürgerkrieges in der Partei Gesetz und verhalf so Stalin an die Macht. In der Folge war der 'demokratischen Zentralismus' in der Partei bestimmend, die Minderheit musste die Linie der Mehrheit öffentlich vertreten. Faktisch bedeutete dies das Ende jeder offfenen Debatte in der Partei. Auf die wirtschaftlichen Misserfolge nach dem Sieg im Bürgerkrieg reagierte man ebenfalls mit autoritären Methoden. Vermeintliche Verräter und Renegaten waren Schuld am Scheitern, dieses System sollte sich unter Stalin mit den Schauprozessen 1937 perfektionieren. Mitte der 1960er Jahre forderte Mao Tse Tung während der sogenannten 'Kulturrevolution' Basisdemokratie im Sinne der Commune. In Wirklichkeit ging es ihm darum, seine Herrschaft über Partei und Staat zu sichern. Als Im August 1968 das ZK der KPCh den Beschluss fasste: „Es ist notwendig, ein allgemeines Wahlsystem ähnlich dem in der Pariser Kommune einzuführen…“ Die „Massen“ seien demnach berechtigt „jederzeit zu kritisieren“ (8) und unfähige Kader abzuberufen, war dies nur Ausdruck des internen Machtkampfes.

Commune - Das Proletariat an der Macht?


Die Wirklichkeit der Commune von Paris unterschied sich von den Darstellungen der Theoretiker und Ideologen des Kommunismus. Sie instrumentalisierten die Taten und Fehler der Kommunarden für die in ihrer Zeit aktuellen politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Linken.

„Die Männer und Frauen der Pariser Kommune sind die Martyrer und Heiligen des Kommunismus geworden (…)“ sie wirkten wie die Christen „weniger durch ihre Taten, als vielmehr durch ihr Leiden und durch ihren Tod (...). Die Kommune selbst war durch Meinungsverschiedenheiten gespalten; die bürgerlich-gemäßigten Mitglieder traten sehr bald zurück, aber auch unter den verbliebenen Liberalen und Sozialisten herrschten Spannungen, die am 15. Mai durch die ‚Erklärung der Minderheit’ besonders deutlich wurden. (...) Die Herrschaft der Kommune war niemals das, was sie sein wollte: was als kommunalpolitisches Reformprogramm oder als Verwirklichung einer sozialistischen Utopie, als Machtergreifung der Arbeiterklasse oder nationale Renaissance gedacht war, wurde durch den Zwang der Umstände zu einer Kette von – zuweilen widersprüchlichen - Notverordnungen und Improvisationen; welche Taten den Worten gefolgt wären, lässt sich nicht abschätzen.“ (9)

Karl Marx kritisierte die Fehler der Commune in der wenige Monate nach der Niederschlagung veröffentlichten Schrift: "Der Bürgerkrieg in Frankreich". Er beurteilte in seiner Schrift die Commune als neue "Gesellschaft in ihren Geburtswehen (...) eine Revolution gegen den Staat selbst (...) um diese abscheuliche Maschine der Klassenherrschaft selbst zu zerbrechen." Abschließend schreibt Marx: "Das Paris der Arbeiter, mit seiner Kommune, wird ewig gefeiert werden als der ruhmvolle Vorbote einer neuen Gesellschaft, Seine Märtyrer sind eingeschreint in dem großen Herzen der Arbeiterklasse." Zehn Jahre später beurteilte er die Commune in einem persönlichen Brief an einen niederländischen Genossen nüchterner. Die Commune sei "in keiner Weise sozialistisch und konnte es auch nicht sein. Mit ein wenig gesundem Menschenverstand hätten sie jedoch mit Versailles einen Kompromiss erzielen können, der für die gesamte Masse der Menschen nützlich ist - das einzige, was zu dieser Zeit erreicht werden konnte. Die Aneignung der Bank von Frankreich allein hätte ausgereicht, um alle Ansprüche der Versailler auf Terror usw. usw. aufzulösen." Öffentlich machte er das nie. 

Rathaus und Zentrale der Commune

 

Was bleibt? 

Das revolutionäre Paris war nach dem blutigen Ende der Commune zerschlagen, die Royalisten von Thiers bis MacMahon, konnten sich aber nicht lange an der Macht halten. Zehn Jahre später waren sie Geschichte und die Schreckenstage der Commune und der Blutwoche sollten vergessen werden. Man brauchte die Loyalität der Arbeiter für den französischen Kolonialismus und den Kampf für Revanche gegen Deutschlands Machtstreben. In Deutschland setzten die Sozialdemokraten auf den Wahlzettel und nicht die Revolution. In Frankreich und Deutschland gewannen der Nationalismus und der Chauvinismus immer mehr Einfluss auch auf die Arbeiter. Dafür sollten sie im Krieg 1914-1918 bitter bezahlen - Internationalismus war Vergangenheit. Revolutionsversuche in den besiegten Staaten endeten nach 1918 - wie die Commune - mit blutigen Niederlagen. 

Nur die Oktoberrevolution in Russland siegte, zeigte bald aber ihre autoritäres und brutales Gesicht. Der Terror ging eben nicht mit dem Sieg Lenins und der Bolschewiki über die Konterrevolution zu Ende. Leo Trotzki war 1921 für die blutige Niederschlagung des Aufstands der Matrosen der Festung Kronstadt bei St.Petersburg gegen die bolschewistische Diktatur verantwortlich. Die Revolution fraß ihre Kinder... Bis 1989 intonierte man in der DDR das Kampflied der SED: "Die Partei die Partei, die hat immer Recht". Keiner der Staaten, die sich an Lenins Modell orientierten, brachte Freiheit nach den Vorstellungen von Marx und Engels. Sie bestimmen aber das Bild, das wir heute von Sozialismus und Kommunismus haben.

Nach 150 Jahren Commune konstatieren Linke heute, Marx habe "in der historischen Kommune mehr ein Modell erblickt, als das er die Geschichte der Kommune hat schreiben lassen." Auch Lenin habe "sich nicht auf die tatsächliche Kommune, sondern auf die Interpretation von Marx und Engels bezogen". (10) Leider kommt diese Erkenntnis zu spät - die Pariser Frauen und Männer, die für Freiheit, Selbstbestimmung und soziale Gerechtigkeit kämpften - wurden dem Vergessen preisgegeben. 

Dabei ist der Traum von Freiheit heute aktueller den je: Klimakatastrophe, Soziale Ungleichheit, Krieg, Rassismus. Aber die alten und autoritären Lösungsmodelle sind gescheitert und das zu Recht. Eugène Pottier, Transportarbeiter, Kommunarde und Dichter der 'Internationale' trifft es mit seinem Vers: "Es rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Kaiser noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen können wir nur selber tun!" Die Commune bedarf keiner Ehrungen, Parteitage, Fanfaren, Aufmärsche und Fahnenwälder - sondern eigenständigem Handeln, Debatten, Diskussionen und Mut zu kritischem Denken. 

Paris Anfang 1990

 

(1) Alistair Horne, Paris ist tot - Es lebe Paris, Scherz-Verlag 1967, S 384 ff

(2) Wolfgang Schivelbusch "Die Kultur der Niederlage", Fischer Taschenbuch 2003, S. 135 ff 

(2a) Schivelbusch a.a.O

(3) Horne a.a.O

(4) Hartig-Hartig, "Die Pariser Kommune" Klett Verlag 1975 S. 68 

(5) Hartig s. 82

(6) Horne a.a.O. S. 398 ff

(7) Horne a.a.O.

(8) Hartig a.a.O

(9) Helmut Swoboda: "Die Pariser Kommune 1871 in Dokumenten" (dtv 1971) S 13ff 

(10)  Florian Grams "Die Pariser Commune".Papyrossa Verlag 2021 

Literatur: 

Florian Grams "Die Pariser Kommune", Papyrossa Verlag 2021

Detlef Hartmann, Christopher Wimmer, "Die Kommunen vor der Kommune 1870/71", Assoziation A, 2021

Thankmar von Münchhausen: "72 Tage" Deutsche Verlags Anstalt 2015

Alistair Horne "Paris ist tot - Es lebe Paris", Scherz-Verlag 1967

Helmut Swoboda Hrsg "Die Pariser Kommune 1971" in Dokumenten, Deutscher Taschenbuch-Verlag 1971

Hartig-Hartig: "Dei Pariser Kommune 1871" Klett Verlag 1975 

Karl Marx: "Der Bürgerkrieg in Frankreich" Peking 1972

Lenin: "Über die Pariser Kommune" Dietz-Verlag DDR 1971

Pjotr Lawrow, "Die Pariser Kommune - Geschehnisse, Einfluss, Lehren" Unrast-Verlag 2003

Alltag der Pariser Kommune - Auf den Barrikaden von Paris. Fotos, Karrikaturen PLakate, Elefanten Press Berlin/Hamburg 1978

Youtube: 

TV-Dokumentarspiel: Journal 1870/71, Süddeutscher Rundfunk SDR1971 - Pariser Commune Aufstand: https://www.youtube.com/watch?v=-kAkE2mI1KY siehe auch https:https://medienfresser.blogspot.com/2020/09/187071-arte-zeigt-deutsche-dokus-tv.html//www.blogger.com/blog/post/edit/3982236135803086246/6496380571744240841

Arte: Im Jahr 2000 drehte der britische Regisseur Peter Watkins mit Laiendarstellern ein zweiteiliges Drama-Reanactment der Tage der Commune. Er wurde international bekannt, als er 1964 einen Film über die Schlacht bei Culodden in Schottland im 18.Jahrhundert mit Laien drehte. An ihm orientierten sich auch die Macher des deuschen "Journal 1870/71 Leider ist Watkins Film über die Commune auf youtube nur auf Französisch abrufbar. https://www.youtube.com/watch?v=0DI4EQxSFvY

Arte 2021 https://www.youtube.com/watch?v=R_U8wcQ0E1Y

Film: 1929 wurde in der Sowjetunion der Stummfilm "Das neue Babylon" über die Commune gedreht. Im Jahr 2006 strahlte in der Kulturkanal ARTE aus. Wikipedia-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_neue_Babylon

Film: Der Dänische Spielfilm "Babettes Fest" ist indirekt mit der Commune verbunden - die Hauptfigur ist eine aus Paris geflohene Köchin,die nach der Niederschlagung der Commune nach Dänemark geflohen ist. Ein anrührender Film mit Stéphane Audran in der Hauptrolle:   https://de.wikipedia.org/wiki/Babettes_Fest

Schmetterlinge https://www.youtube.com/watch?v=TnzKjA2LMeY&t=2726s

Oktober:  https://www.youtube.com/watch?v=A94_VzEMAfs&list=RDA94_VzEMAfs&start_radio=1

Musikprojekt 2021 https://www.youtube.com/playlist?list=PLljGboDJFkgRRIdV6jk_7gaM5pz2MUf5f