Chios, eine nette griechische Insel in der Ägäis, nur ein paar Kilometer vor der türkischen Küste bei Cesme gelegen und fünftgrößtes Eiland der Hellenen. Dort lebt man nicht nur vom Tourismus, die Tui-Bomber mit ihren All-Inclusive-Süchtigen machen einen Bogen um die Insel. Es kommen eher diejenigen, die unter Griechen Urlaub machen wollen. Eine wohlhabende Insel, wegen der vielen Seeleute und Reeder, die hier ihren Familiensitz haben. Aber auch hier ist die Welt nur auf den ersten Blick noch in Ordnung.
Bei den letzten Parlamentswahlen im Sommer 2012 bekam die Nazi-Partei "Chrysi Avgi" landesweit knapp 7% aller Stimmen, für sie votierten also fast 426 000 Griechen. Abgeordnete dieser Partei halten Hitler für einen "Visionär" und ein Mitglied attackierte während einer Live-Sendung im Griechischen Fernsehen eine Vertreterin der Kommunisten mit Schlägen. Auf Chios schnitten die Nazis mit etwas über 5% oder knapp 1600 Wählern etwas schlechter ab, als im Durchschnitt Griechenlands. Kein Grund zur Sorge also?
Bei unserem Besuch im Juni 2013 fielen uns Nazi-Graffitis an den Mauern der Serpentinenstrecke in den Nordwesten der Insel auf. Ein Jahr zuvor hatten hier nur Spray-Parolen verfeindeter Fußballfans die Straße 'verziert'. Jetzt sahen wir immer wieder am Straßenrand an Wände gesprüht das Symbol der "Chrysi Avgi" sowie das bei Neofaschisten beliebte 'Keltenkreuz.
Keltenkreuz |
Chrysi Avgi |
Schritt für Schritt zerstört die wirtschaftliche Krise die demokratische Basis Griechenlands. Bereits heute meinen einige Griechen, dass es unter der Diktatur der Obristen (1967-74) den Menschen besser gegangen sei, als in der Demokratie.