Vorbemerkung:
Alles
was ich hier schildere wurde mir von meinen Familienangehörigen
erzählt. Natürlich sind solche Berichte nur bedingt dokumentarisch, vor
allem,
wenn diese Geschichten Jahrzehnte später erzählt wurden und alle
Gesprächspartner heute nicht mehr leben. Manches habe ich aus Dokumenten
ergänzt, manches mit etwas Phantasie versucht, lebendiger zu
illustrieren. Diese deutsch-französische Familiengeschichte ist auch ein
Spiegel einer Epoche - von der Jahrhundertwende bis zum Ende des
Zweiten Weltkrieges.
Copyright:
Weder der Text, noch Textpassagen dürfen ohne meine Einwilligung
verwendet werden, dies gilt auch für das hier verwendete Fotomaterial.
Das Urheberrecht liegt alleine beim Autor.
„Machtergreifung“
- Anpassung
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Heinz und Käthe 1930er Jahre
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Bisher
hatte es Heinz geschafft, dass die Familie in Gronau wenig von seinen
Aktivitäten in Hamburg mitbekam - nur seine Schwester Käthe als seine
Vertraute wusste mehr. Dies änderte sich, als
er 1932 in Hamburg in eine Saalschlacht zwischen Kommunisten, Nazis und
der Polizei geriet. An der Universität sollte es ein Streitgespräch über
Wirtschaftspolitik zwischen Vertretern der KPD und der NSDAP
geben. Vor Beginn war der Saal gefüllt mit Anhängern beider Parteien -
die Stimmung war Explosiv. "Es kam gar nicht zur Debatte, jemand
brüllte in den Saal 'Kommune' und schon gingen die Kontrahenten mit
Stuhlbeinen und anderen Schlagwerkzeugen
aufeinander los", beschrieb Heinz die Situation. Dabei hätten sich
die Kommunisten an
der Fensterfront des Saales im Erdgeschoss schlecht postiert. Auf das
Signal einer Trillerpfeife stürmten Beamte den Saal, auch durch die
Fenster, Nazis und Polizei griffen die Kommunisten von zwei Seiten an.
Heinz gelang es trotzdem, unbeschadet zu entkommen - wie Vater Heinrich
davon Gronau erfuhr, ist unklar. Er stellte jedenfalls Heinz ein
Ultimatum: Entweder Hamburg verlassen, oder kein Geld mehr bekommen.
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