Montag, 24. Oktober 2016

Chios: Das neue Mastix-Museum ist einfach schön!


Die fünftgrößte Insel Griechenlands, Chios, ist für ein Produkt weltberühmt: Mastix. Was ist Mastix? Es handelt sich um ein Harz einer speziellen Pistazienart, das nur hier von den Bäumchen produziert wird. Mastix war bereits in der Antike ein 'Exportschlager' der Insel. Im Mittelalter war das Harz im Orient und besonders im Osmanischen Reich - zu dem die Insel damals gehörte - als 'Kaugummi' der Haremsdamen beliebt. Noch heute wird Mastix in der Türkei und arabischen Ländern geschätzt. Mittlerweile weiß man, dass das Harz antiseptisch wirkt und bei Magenbeschwerden hilft. Darüber hinaus wird es zur Herstellung von Kosmetika und auch spezieller Lacke verwendet.

Im Frühsommer 2016 wurde das Mastix-Museum von Chios, nahe der Kleinstadt Pirghi im Süden der Insel eröffnet. Der in einen Hügel gebaute Bau aus Holz und Stahl fügt sich mit seinen großen Panoramafenstern in die Landschaft ein. Von dort hat man einen grandiosen Blick auf die Mastix-Region, wie auch die Südküste - bis hin zur nahegelegenen  türkischen Küste bei Cesme


 Die große Halle des Museums bietet in verschiedenen Segmenten Informationen über den Mastix-Anbau und die Geschichte von Chios. Eine moderne Multi-Media-Installation gibt eine optisch ansprechende Zusammenfassung. Im Kellergeschoss des Museums wurden alte Maschinen aufgebaut, die einst zur Produktion und Verpackung des Mastix und seiner Produkte dienten. Mit einem Knopfdruck kann sie der Besucher für einige Sekunden in Betrieb setzen. 

In mehreren Vitrinen werden abschließend die Produkte aus Mastix präsentiert - vom Kaugummi (ELMA) über Limonade bis zu Kosmetik und Gesundheit reicht dabei die Palette, die man später auch im angeschlossenen Museums-Shop erwerben kann. Vor dem
Museum kann man durch eine kleine Plantage von Mastix-Bäumen gehen und so einen direkten Eindruck vom Anbau der Pistazienart bekommen

Die rund 3000 Mastix-Bauern im Süden der Insel pflegen ihre Plantagen, die teilweise seit Urzeiten in Familienbesitz sind. Im Jahr 1938 schlossen sie sich zu einer gemeinsamen Dachorganisation der Mastixproduzenten zusammen, über die im Museum informiert wird. Alte Fotos zeigen die weltweiten Vertriebswege des Mastix in den 1950er Jahren.

Die Gewinnung des Mastix-Harzes ist sehr

Arbeitsaufwändig. Der Boden um die Bäume wird Anfang Juli gereinigt und mit besonderem Sand bestreut. Danach werden die Bäumchen mit speziellen Messern angeritzt, damit das klare Harz heraustropfen kann. Diese "Tränen von Chios" werden dann aufgesammelt und müssen danach mühsam per Hand von Blättern, Steinchen und weiterem Unrat befreit werden. Im Spätherbst werden dann die Pinien für die Ruhezeit des Winters zurückgeschnitten. In
den Mastix-Dörfern sieht man während der Ernte überall ältere Frauen, die gemeinsam vor den Häusern sitzen und dort die kleinen Mastix-Tropfen in großen Schalen heraussammeln. Jeder Baum kann im Jahr bis zu 200 Gramm des gelblich-durchsichtigen Harzes produzieren, für das bis zu 80€ pro Kilo bezahlt wird. 


Das Museum bietet einen Überlick auf die Mastix-Produktion, aber auch die jahrhundertealte Lebensweise in den Dörfern des Südens von Chios. Nach dem Besuch kann man im Kaffe eine Erfrischung zu sich nehmen und dabei den weiten Blick über die Mastix-Region genießen. Von hier aus erreicht man in wenigen Minuten die alten Dörfer, die teilweise noch wie in der Zeit des späten Mittelalters aussehen

Öffnungszeiten: 

1. März - 15. Oktober           10-18 Uhr täglich (Dienstag geschlossen) 
16. Oktober - 28. Februar    10-17 Uhr (Dienstag geschlossen)

Eintrittspreis: 3 €, ermäßigt 1,50 €

Behinderte haben freien Eintritt