Dienstag, 27. April 2010

Aus der schönen Welt der Call-Center

Mein erster Arbeitstag als Call-Center-Agent. Wir sind zehn neue Kollegen, die meisten sind zwischen 20 und 30 Jahre und ich mit 55 der Oldie im Team. Zuerst werden wir in Rollenspielen für das Verkaufsgespräch fit gemacht. „Sie müssen jeden Einwand des Kunden auf einen Verkauf hin umsteuern“; wird uns eingepaukt. Unser Auftrag: Schulen sollen ein Probheft eines überteuerten Infodienstes zur Ansicht bestellen. Der Trick: Teilen sie nicht innerhalb einer bestimmten Frist mit, dass kein weiteres Interesse am Heft besteht, hängen sie im Abo. Einer von uns schmeißt bereits am ersten Tag das Handtuch, die nächsten beiden gehen zwei Tage später, am Freitag sind wir nur noch Sechs....

Wer den ganzen Text lesen möchte, bitte eine Mail schicken: ressing@gmx.de

Sag zur Mittelwelle leise Servus....

Radio Bremen (RB) verbreitet kein Radioprogramm mehr über die Mittelwelle (MW), dies hat die Rundfunkanstalt am 21.April 2010 bekannt gegeben. Damit nutzen neben dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und dem Hessische Rundfunk (HR) drei der neun ARD-Landesanstalten nicht mehr die Mittelwelle. Bei Radio Bremen begründet man den Ausstieg von Hitradio Bremen Eins (Musikprogramm für über 40-Jährige) aus der Mittelwelle mit zu hohen Kosten. Über UKW ist Bremen Eins mit rund 120 000 Hörern pro durchschnittlicher Werbestunde (montags-freitags 6-18 Uhr) das erfolgreichste Radioprogramm der Hansestadt. Im Gegensatz dazu habe nach Angaben des Senders die Nutzung über die Mittelwelle beständig abgenommen, heißt es in der RB-Pressemitteilung weiter. Durch die Abschaltung der Mittelwelle will man innerhalb von vier Jahren eine sechsstellige Summe einsparen.

Aktuell nutzen die Mittelwelle noch der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur sowie die Deutsche Welle. Von den sechs ARD-Landessendern werden noch neun Programme analog über die Mittelwelle verbreitet:
Bayerischer Rundfunk - Bayern 1 (Oldiewelle) , On 3 Radio (Jungendwelle)
Mitteldeutscher Rundfunk: MDR Info (News-Kanal)
Norddeutscher Rundfunk: NDR Info Spezial
Saarländischer Rundfunk: Antenne Saar (deutsch-französischer Kanal)
Südwestrundfunk: C.Ontra (Informationswelle)

Westdeutscher Rundfunk: WDR 2 (Popwelle), WDR Vera (Verkehrsnachrichten)

Die kommerziellen Privatradios haben kein Interesse an der Mittelwelle, nur der Evangeliumsrundfunk in Wetzlar und RTL-Radio nutzen sie.

Für Hörer im europäischen Ausland war die Mittelwelle immer eine Möglichkeit, deutsche Radiosender auch dort empfangen zu können. Dabei ist die Hörqualität allerdings davon abhängig, ob es Tag oder Nacht ist. Bei Sonneneinstrahlung ist der Empfang in der Regel deutlich schlechter, als nach Sonnenuntergang.

Digitalradio auch über die Mittelwelle

Es gibt noch das digitale Radioprojekt DRM (Digital Radio Mondiale) ein Versuch, digitales Radio über Lang- Mittel- und Kurzwelle zu verbreiten. Allerdings bieten derzeit nur der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur (Digitalradio Wissen), die Deutsche Welle und der Bayerische Rundfunk (5aktuell) Programmangebote in DRM-Technik. Interessanter ist DRM+, das räumlich begrenzt Sendegebiete digital über UKW versorgen kann. Dies ist für regionale- und lokale Radioanbieter interessant, aktuell gibt es ein Testprojekt in Baden-Württemberg mit der Unterstützung der Landesmedienanstalt (LfK) in Stuttgart. Für die Programmveranstalter lohnt sich DRM, denn damit können die teuren technischen Sendekosten gesenkt werden. Zwei Probleme gibt es aber: Erstens sind die Empfangsgeräte teuer und Zweitens ist nicht zu sehen, wo es Bedarf bei den Radiohörern gibt - ein ähnliches Desaster wie beim digitalen Radio (DAB) droht

Montag, 19. April 2010

Erstmals auch Radionutzung von Nicht-EU-Bürgern gemessen

Etwa 79% aller in Deutschland lebenden Einwohner über 10 Jahre hören täglich Radio. Damit schalten 58 Millionen Menschen in Deutschland pro Tag ihr Radio ein. Die aktuellen Zahlen wurden Anfang März in der aktuellen Radio Media Analyse (MA 2010/I) veröffentlicht. Dazu werden zweimal pro Jahr rund 60 000 Haushalte per Telefon über ihre Hörgewohnheiten befragt und so die Hörerzahlen der 54 öffentlich-rechtlichen und etwa 300 privaten Radiosender in Deutschland ermittelt.

Laut Statistischem Bundesamt hat Deutschland rund 82 Millionen Einwohner, davon rund 6,7 Millionen mit einer ausländischen Staatsangehörigkeit (8%). Ein Fünftel von ihnen wurde aber bereits in Deutschland geboren. Dabei sind die bei uns lebenden Ausländer im Durchschnitt deutlich jünger (38,4 Jahre) als die Deutschen (43,7 Jahre).

Bisher hatte man nur die Hörgewohnheiten der Einwohner aus Staaten der Europäischen Union abgefragt. Dabei leben beispielsweise alleine rund 1,7 Millionen Türken, 815.000 Asiaten, 270.000 Afrikaner, 221.000 Kroaten, 190.000 Russen, 154.000 Bosnier und 44.000.Schweizer bei uns. Jetzt hat man sich endlich dazu entschlossen, auch die Hörgewohnheiten der Mitbürger in die MA einzubeziehen, die Staatsbürger eines Landes außerhalb der EU sind. Das betrifft immerhin rund 3,8 Millionen Mitbürger über 10 Jahre - also mehr als die Hälfte aller Ausländer insgesamt .

Für die Hörerzahlen der 354 betroffenen Radiosender sind die Hörgewohnheiten von 3,8 Millionen zusätzlicher Einwohner nicht uninteressant. Vor allem der erzielte Verkaufspreis für die Werbezeiten in den Dudelwellen hängt von hohen Hörerzahlen ab. Von der jetzt erfassten neuen Hörergruppe profitieren vor allem Radiosender in den alten Bundesländern. Von den 3,8 Millionen Einwohnern ohne EU-Pass leben über 90% in West-Berlin und dem Westteil Deutschlands.

Siehe auch Meldung August 2009