Dienstag, 27. April 2010

Sag zur Mittelwelle leise Servus....

Radio Bremen (RB) verbreitet kein Radioprogramm mehr über die Mittelwelle (MW), dies hat die Rundfunkanstalt am 21.April 2010 bekannt gegeben. Damit nutzen neben dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und dem Hessische Rundfunk (HR) drei der neun ARD-Landesanstalten nicht mehr die Mittelwelle. Bei Radio Bremen begründet man den Ausstieg von Hitradio Bremen Eins (Musikprogramm für über 40-Jährige) aus der Mittelwelle mit zu hohen Kosten. Über UKW ist Bremen Eins mit rund 120 000 Hörern pro durchschnittlicher Werbestunde (montags-freitags 6-18 Uhr) das erfolgreichste Radioprogramm der Hansestadt. Im Gegensatz dazu habe nach Angaben des Senders die Nutzung über die Mittelwelle beständig abgenommen, heißt es in der RB-Pressemitteilung weiter. Durch die Abschaltung der Mittelwelle will man innerhalb von vier Jahren eine sechsstellige Summe einsparen.

Aktuell nutzen die Mittelwelle noch der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur sowie die Deutsche Welle. Von den sechs ARD-Landessendern werden noch neun Programme analog über die Mittelwelle verbreitet:
Bayerischer Rundfunk - Bayern 1 (Oldiewelle) , On 3 Radio (Jungendwelle)
Mitteldeutscher Rundfunk: MDR Info (News-Kanal)
Norddeutscher Rundfunk: NDR Info Spezial
Saarländischer Rundfunk: Antenne Saar (deutsch-französischer Kanal)
Südwestrundfunk: C.Ontra (Informationswelle)

Westdeutscher Rundfunk: WDR 2 (Popwelle), WDR Vera (Verkehrsnachrichten)

Die kommerziellen Privatradios haben kein Interesse an der Mittelwelle, nur der Evangeliumsrundfunk in Wetzlar und RTL-Radio nutzen sie.

Für Hörer im europäischen Ausland war die Mittelwelle immer eine Möglichkeit, deutsche Radiosender auch dort empfangen zu können. Dabei ist die Hörqualität allerdings davon abhängig, ob es Tag oder Nacht ist. Bei Sonneneinstrahlung ist der Empfang in der Regel deutlich schlechter, als nach Sonnenuntergang.

Digitalradio auch über die Mittelwelle

Es gibt noch das digitale Radioprojekt DRM (Digital Radio Mondiale) ein Versuch, digitales Radio über Lang- Mittel- und Kurzwelle zu verbreiten. Allerdings bieten derzeit nur der Deutschlandfunk und das Deutschlandradio Kultur (Digitalradio Wissen), die Deutsche Welle und der Bayerische Rundfunk (5aktuell) Programmangebote in DRM-Technik. Interessanter ist DRM+, das räumlich begrenzt Sendegebiete digital über UKW versorgen kann. Dies ist für regionale- und lokale Radioanbieter interessant, aktuell gibt es ein Testprojekt in Baden-Württemberg mit der Unterstützung der Landesmedienanstalt (LfK) in Stuttgart. Für die Programmveranstalter lohnt sich DRM, denn damit können die teuren technischen Sendekosten gesenkt werden. Zwei Probleme gibt es aber: Erstens sind die Empfangsgeräte teuer und Zweitens ist nicht zu sehen, wo es Bedarf bei den Radiohörern gibt - ein ähnliches Desaster wie beim digitalen Radio (DAB) droht

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