Mitten in der trubeligen Innenstadt von Chios |
Der Nordwesten von Chios - das Gebiet um den Berg Amani - gehört zu den schönsten
Grünes Volissos im April 2019 |
Blühende Oliven in sattem Grün |
Ob der Besucher aus dem fernen Frankreich damals auch den abgelegenen Nordwesten der Insel bereiste, ist nicht überliefert. Der Frühling beginnt hier oft schon im Dezember, die Regenfälle lassen überall frisches Grün aus dem Boden sprießen und im Februrar blühen die ersten Büsche und Blumen. Besucher sollten sich wetterfest anziehen, denn es kann immer mal empfindlich kalt werden mitsamt heftiger Regenstürme - das Klischee vom immer sonnigen Griechenland stimmt eben nicht so ganz. Das rauhere Klima liegt auch daran, dass der Inselnorden von zwei Berggebieten beherrscht wird, die zwischen 800 und über 1200 Metern hoch sind. Im Winter sieht man den höchsten Berg der Insel, den Pelineo, oft mit einer Schneehaube.
Der Natur im Nordwesten helfen aber die starken Regen im Winter, sie füllen die Wasserspeicher im porösen Vulkangestein für die trockenen und heißen Sommermonate. Wanderer profitieren im Frühling davon, dass die Sonnenstrahlen schon wärmen, aber der Wind oft noch kühl ist, was die Touren in den Bergregionen erleichtert. Seit Jahren bemühen sich hier rührige Initiativen um den Schutz gegen Waldbrände. Dazu beseitigen sie im Winter und Frühling das wuchernde Unterholz, das bei Feuer wie ein Brandbeschleuniger wirken kann. Andere Naturfreunde haben in den letzten Jahren alte Pfade und kleine Handelswege für Wanderer wieder begehbar gemacht. Seit kurzem weisen dazu auch in Amani kleine Schilder den Weg durch die Berglandschaft. Im Norden der Region hat man beim Wandern oft einen wunderbaren Blick auf die Nordägäis, die Nachbarinsel Psara und an klaren Tagen sogar bis nach Mytilini (Lesbos).
Das Geisterdorf im Frühling |
Abendstimmung in Volissos |
In den letzten Jahren tut sich etwas im Nordwesten von Chios. Vor Ort versucht man Arbeitsplätze zu sichern oder neue zu schaffen - auch um Touristen anzulocken. So hat eine rührige Initiative das Thermalbad in Aghiasmata wiederbelebt. Hier können Besucher im mineralisierten Wasser liegen, das warm aus den Tiefen des Vulkangesteins kommt. An Wochenenden kommen Inselbewohner, aber auch Touristen aus der benachbarten Türkei, um ein Bad im Mineralwasser zu nehmen. Es gibt vieles zu entdecken in der Region Amani: Reste einer Siedlung der Bergleute, die einst hier Antimon abbauten; die Weingüter Arousios und Kefalas; die Höhlen von Aghio Ghalas, der kilometerlange Managros-Strand oder die byzantinische Festungsruine von Volissos. Vor allem aber bietet Amani viel Natur - gerade im Frühling. Wer nach Chios kommt, sollte auf keinen Fall den Besuch des Nordwestens versäumen - wenn die Natur mit ihrer Farbenpracht zum Besuch einlädt!
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