Dienstag, 2. Juli 2013

SWR: Südwest-Fernsehen bringt mehr Provinz


Seit dem 1. Juni 2013 gibt es beim öffentlich-rechtlichen Südwestrundfunk (SWR) die neue Hauptabteilung "Programm-Management". Leiter ist der 54jährige Heiner Backensfeld, der zuvor beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) als stellvertretender Leiter der Unterhaltung tätig war. Er will das "SWR Fernsehen" reformieren und betrachtet man seine bisherige Karriere, dann droht ein weiteres Abgleiten des Programms in volkstümelnden Heimatmief.

So fordert Backensfeld: "Insgesamt soll das Programm deutlich regionaler ausgerichtet werden." Was bedeutet das in der Praxis für den Zuschauer? Montag um 20.15 gib es 90 Minuten "Fiction Südwest". Dienstags bietet man zur gleichen Zeit "Krimi Südwest", am Mittwoch ab 22 Uhr "Region Südwest" sowie Sonntags nach der Tagesschau die "Südwest-Doku". Seine Zielvorgabe: "...wieder mehr Zuschauer (...) gewinnen.". Seit längerem liegt das SWR-Fernsehen, verglichen mit den anderen Dritten der ARD, auf dem letzten Platz. Um endlich die rote Laterne loszuwerden, dafür bringt Backensfeld einschlägige Erfahrungen mit.

Seit 1989 agierte Backensfeld im Bereich Programmplanung bei verschiedenen ARD-Anstalten. Sei es beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) oder dem Hessischen Rundfunk (HR), überall hinterließ er seine  'Duftmarken' im Fernsehprogramm. So lästerte bereits im Januar 2010 der "Der Spiegel" (4/10) in einem Artikel: Backensfeld habe das NDR-Fernsehen mit Formaten wie: "Die schönsten Backrezepte des Nordens", "Die größten Sommerhits des Nordens" und "Die beliebtesten Trecker Norddeutschlands" auf Vordermann gebracht. Auch das HR-Fernsehen pushte er demnach mit: "Hessens schönste Burgen", "Hessens schönste Gärten", "Hessens schönste Wälder", "Winter in Hessen", "Klöster in Hessen" oder "Die größten Hessen". Und er hatte damit Erfolg, das HR-Fernsehen konnte den SWR in der Publikumsgunst hinter sich lassen.

Bei der Quotenjagd gilt eben der klassische  Satz des einstigen RTL-Chefs, Helmut Thoma: "Der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler!" 

Ab September will der SWR mit neuen Programmen die Zuschauer an den Haken bekommen - abwarten, ob ihm der Köder schmeckt...


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