Montag, 10. März 2014

KEF macht Druck beim DAB+ Digitalradio


Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) (1) , fordert einen Termin, zu dem die analogen UKW-Radioprogramme zugunsten des Digitalen Hörfunk (DAB+) abgeschaltet werden. In dem im Februar 2014 veröffentlichten 19.Bericht zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat die KEF gleichzeitig den Ausgaben von ARD und Deutschlandradio für das digitale Radio zugestimmt. Das geschah, obwohl die KEF kritisiert, dass in den Anträgen der Öffentlich-Rechtlichen "weder eine Aussage zur Gesamtlaufzeit des Entwicklungsprojektes, noch zur Gesamtsumme der benötigten Aufwendungen" getroffen wurde. (2) Jetzt erwartet man beim nächsten Bericht (2016) von ARD und Deutschlandradio "die Vorlage eines Gesamtprojekt-Antrages einschließlich der Nennung der Kosten für die Einführung von DAB+(...)und die Angabe eines Abschalttermins für die UKW-Sender." (3) Mal abwarten....

Über 91,8 Millionen Euro von ARD und Deutschlandradio für Digitalradio


Die ARD will laut aktuellem KEF-Bericht zwischen 2009 und 2016 mehr als 56,7 Millionen € in seine DAB+ Radioprojekte investieren. Weitere 35,1 Millionen € gibt das Deutschlandradio für seine digitalen Radioprogramme aus. Die KEF hat dies alles abgenickt, dabei hatte sie im 18. Bericht (2009-2012) noch ultimativ gefordert: "dass die Freigabe der Mittel für die Jahre ab 2015 von einem nachweisbaren Erfolg der Einführung abhängt." (4)  ARD und Deutschlandradio hoffen, durch den Wechsel von UKW zum DAB+ bis zu 25% der bisher für die analoge Verbreitung fälligen technischen Ausgaben einsparen zu können. Dabei ist aber völlig unklar, wie lange die Radioprogramme gleichzeitig noch über UKW und DAB+ (Simulcast) verbreitet werden müssen. Zu einem definitiven Abschalttermin für das UKW-Netz haben sich bis heute weder die Politik, noch private- wie öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten und die Rundfunkindustrie durchringen können. Forderungen, die analoge Verbreitung 2010 abzuschalten, ließen sich ebensowenig umsetzen, wie der Wunsch der EU-Kommission, beim analogen Radio in Deutschland 2012 endgültig den Stecker zu ziehen.

Wenig Nachfrage nach Digitalen Radiogeräten


Seit mittlerweile fast 20 Jahren versuchen Industrie und Radioveranstalter die Hörer dazu zu bewegen, sich digitale Radiogeräte anzuschaffen. (Siehe mein Post vom 15.9.2013) Aktuell hofft die KEF jetzt, dass Ende 2014 gerade einmal 3 Millionen Digitalradios in bundesdeutschen Haushalten stehen - gegenüber aktuell über 147 Millionen UKW-Empfängern schon grotesk. Aber dieses Desaster redet man sich bei der KEF schön und konstatiert eine Verbesserung gegenüber der "erfolglosen Einführung des Vorläufersystems DAB".

Bei den Privaten bröckelt derzeit anscheinend die Bereitschaft, weiter Geld in DAB+ zu investieren. So meldet ein Online-Branchendienst am 27. Februar 2014 (5), der Berliner Sender KissFM werde seine bundesweite Verbreitung über DAB+ Ende März einstellen. Dort kritisiert man: "Einer der Geburtsfehler der DAB+ Einführung ist, dass der Aufbau der DAB+-Netzstruktur de facto alleinig von den Senderbetreibern finanziert werden muss." Dabei buttern die Landesmedienanstalten aus ihren Anteilen der Rundfunkbeitrags schon bei DAB+ zu.

FAZIT: Alles bleibt wie es ist: Digitales Radio interessiert kaum einen Hörer, bezahlen soll das die Allgemeinheit über ihren Rundfunkbeitrag und die KEF nickt alles ab.
  1. http://www.kef-online.de/inhalte/aufgaben.html 
  2. 19. Bericht, Kapitel S. 133/134
  3. Ebenda
  4. Ebenda, S. 133
  5. www.dwdl.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen