Samstag, 3. Oktober 2009

Was bietet DSL wirklich?

Die Zahl der Nutzer eines DSL-Anschlusses steigt, dies belegt die ARD/ZDF-Onlinestudie 2009. Während 2004 weniger als ein Drittel (24%) der Internetzugänge über DSL versorgt wurden, sind es 2009 fast drei Viertel (72%). Auch die Übertragungsgeschwindigkeit der DSL-Anschlüsse hat sich deutlich erhöht. Knapp ein Drittel (28%) der DSL-Anschlüsse konnten 2007 Übertragungsgeschwindigkeiten von 6 bis 16 MB nutzen, heute sind es fast die Hälfte (45%). Aber Vorsicht: Die ARD/ZDF-Studie hat in ihrer telefonischen Umfrage nicht ermittelt, wie hoch die realen Datenraten in den DSL-Haushalten sind!
Als DSL-Kunde der Telekom muss man sich damit abfinden, dass zwischen den vollmundig im Prospekt angekündigten Übertragungsraten und der Wirklichkeit oft Welten liegen. Hier muss man sich mit deutlich niedrigeren Datenmengen zufrieden geben. Mein Call-Surf-Comfort Vertrag mit der Telekom sollte bis zu 6MB Übertragungsgeschwindigkeit bieten, real verfüge ich gerade einmal über 1,8 MB. Tja, man muss halt auf das Kleingedruckte achten, denn dort werden die vollmundig angekündigten Übertragungsraten auf ein "bis zu" abgespeckt.
Versucht man Informationen über die Übertragungsgeschwindigkeit deutscher DSL-Anschlüsse zu bekommen, stößt man auf eine Mauer des Schweigens. Mehrere Anfragen beim Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. in Berlin (BITKOM) blieben - trotz Zusicherung eines Rückrufs - unbeantwortet. Bei ARD-Anstalten bekommt man von Verantwortlichen der Sendetechnik zu hören: "Das würden wir auch gerne wissen, sagen Sie uns doch, wenn Sie was erfahren haben."

Ein Grund für die oft mangelhafte Datenrate der DSL-Anschlüsse dürften die technischen Grenzen der derzeitigen Telefonnetze sein. Sie reichen anscheinend für die Datenmenge im Web2.0 nicht aus. Eine Aufrüstung - etwa per Glasfaserkabel - verursacht hohe Kosten, die die Nutzer refinanzieren müssten. Und hier blockieren die Anbieter mit ihren billigen Flatrates den Ausbau des Netzes. Will man große Datenmengen downloaden und interaktiv in´s Netz stellen, muss das Netz deutlich größere Datenübertragungsraten bieten. In einer aktuellen Studie zur Modernisierung des DSL-Netzes wird darauf hingewiesen, die Telekom könne weniger als 40 % Haushalte rentabel für Geschwindigkeiten bis zu 50MB aufrüsten. Die Bundesregierung will aber erreichen, dass bis 2014 rund 75% der Haushalte über einen schnellen Internet-Zugang verfügen. (Quelle: Focus, 02.10.09) Ein Ausbau des Telefonnetzes wäre letztlich wohl nur dann machbar, wenn die DSL-Nutzer für die bei der Online-Verbindung nötigen Datenmengen bezahlen müssen.

Tipp beim Umzug: Informieren sie sich vorher, wie hoch am neuen Wohnort die zur Verfügung stehende Datenrate der DSL-Anbieter ist.

Merke: DSL Digital Subscriber Line (engl. für Digitaler Teilnehmeranschluss)

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