Mittwoch, 6. April 2011

ARD in Afghanistan wieder in der Ersten Reihe

Hurra! Die Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan, die dort angeblich unsere Freiheit verteidigen, müssen nicht mehr auf deutsche TV-Kost verzichten. Seit 5,45 Uhr.... Stopp - falsche Platte. Seit Mittwoch dem 6. April können die Bundeswehrangehörigen in Afghanistan das Erste der ARD per Satellit empfangen. Dazu hat die ARD jetzt einen Transponder von Eutelsat angemietet. Dies gab die ARD-Vorsitzende und Intendantin des WDR, Monika Piel auf einer Pressekonferenz der ARD-Intendanten am 6. April in Stuttgart bekannt.


Seit Juni 2010 habe die ARD mit dem Bundesverteidigungsministerium über eine gemeinsame Versorgung der Bundeswehr in Afghanistan mit einem Fernsehprogramm verhandelt. Es sei aber in nicht gelungen, zu einer Übereinkunft zu kommen. Dabei hatte die ARD den Wünschen des Ministeriums entsprechen und ein spezielles Programm aus Nachrichten, Sport und Regionalem liefern wollen. Plötzlich habe aber das Verteidigungsministerium keine Bereitschaft mehr zu dem gemeinsamen Projekt gezeigt, worüber man ziemlich irritiert gewesen sei, machte die WDR-Chefin deutlich. Deshalb habe man sich jetzt dazu entschlossen, das Programm des Ersten zeitgleich auch per Satellit in den Hindukusch zu übertragen.


Viel Freude werden die Bundeswehrangehörigen damit aber nicht haben, denn wegen der Zeitverschiebung herrscht bei ihnen längst Zapfenstreich, wenn bei uns der Tagesschau-Gong ertönt. Bisher versorgt die Bundeswehr ihre Truppen im Ausland mit "Bundeswehr-TV". Dieses Programm gibt es seit 2002, es wird verschlüsselt per Satellit ausgestrahlt.


Warum die Bundeswehr plötzlich kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit der ARD habe, wisse sie nicht, sagte die WDR-Chefin am Rande der Pressekonferenz. Vielleicht befürchtet man im Ministerium im Bendlerblock in Berlin, dass die kritischen Berichte von "Monitor" die Wehrkraft zersetzen? Vielleicht geht es aber auch nur einfach um´s Geld, denn die ARD wollte bei der Kooperation erreichen, dass die Bundeswehr die 400.000 € Kosten für die Satellitenverbreitung übernimmt. Die muss die ARD jetzt wieder selber tragen.

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