Der Volksmund sagt bekanntlich, dass Eigenlob stinkt - aber bei Pressegesprächen hat das keine Gültigkeit. Da lautet die Devise: 'Rede nur über Erfolge und verschweige die Flops' - so auch beim alljährlichen Pressegespräch des Südwestrundfunks (SWR) - am 26.Februar in Stuttgart. Vor zwei Jahren hatte man noch mit großem Bohai in einem TV-Studie die Programmstars auflaufen lassen. Ein Jahr danach hatte die Senderleitung in einen nüchternen Konferenzraum geladen. Diesmal wählte man den Mittelweg - zurück ins attraktive Studio der 'Landesschau' - aber mit 'kleiner Besetzung'. Auf einer roten Couch hatte man dazu die Programmverantwortlichen vor dem journalistischen Publikum platziert.
Intendant Peter Boudgoust |
SWR verantwortet Jugend-Online-Angebot von ARD und ZDF
Der SWR ist federführend beim Anfang Oktober startenden Online-Jugendangebot von ARD und ZDF. Aus Berlin meldete sich dazu per Skype der Gründungsgeschäftsführer Florian Hager. Er könne nicht in Stuttgart dabei sein, weil er in Berlin Facebook-Gründer Mark Zuckerberg interviewen müsse, entschuldigte sich Hager. Aber mit der Technik ist das so eine Sache, die Tonqualität per Skype war ziemlich mangelhaft. Die Anwesenden Journalisten interessierten sich vor allem für den Namen das Online-Jugendangebots. Aber da gab sich Hager zugeknöpft. Er betonte, man wolle
Florian Hager über Skype hinzugeschaltet |
Spannender war die Frage, über welche Plattformen das Anfang Oktober 2016 startende Online-Jugendangebot von ARD und ZDF verbreitet werden soll. Nachgefragt sagte Hager, man werde mit einer eigenen Plattform starten, aber auch über Facebook versuchen, junge Nutzer zu erreichen. Nicht geplant sei dagegen ein eigener 'Kanal' bei Youtube. Zufrieden ist Hager, dass auf dem öffentlich-rechtlichen Online-Kanal für die Jugend TV-Kaufproduktionen auch on demand gesehen werden dürfen. Das war bisher den Online-Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen bisher untersagt gewesen.
Renaissance der Recherche im Online-Zeitalter
Das Thema Social Media und Internet bewegt auch den SWR-Chefredakteur, Fritz Frey. Immerhin kann das von ihm verantwortete TV-Magazin "Report Mainz" in diesem Jahr sein 50. Jubiläum begehen. Er sieht in Social Media-Angeboten wie auch dem Internet, Fluch und Segen zugleich. Sie würden einerseits eine Flut von unüberprüften Nachrichten verbreiten, andererseits erleichtere das Internet die Recherche ungemein. Und genau hier sieht er eine Chance des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, "Recherche erfährt eine Renaissance". Kooperationen mit Kommerziellen Medien, wie zwischen WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung, begrüßt der SWR-Chefredakteur. Auch bei Report aus Mainz habe man mit dem Magazin 'Der Spiegel' und der Wochenzeitung 'Die Zeit' zusammengearbeitet. Tiefenrecherche ist für Frey das Merkmal von Qualitätsmedien - und deshalb müsse man sie ausbauen.
Kein 'Plan B' bei Reduzierung der Radiowerbung
Kürzlich hat der nordrhein-westfälische Landtag in Düsseldorf beschlossen, die Radiowerbung im Westdeutschen Rundfunk (WDR) mittelfristig auf eine Welle zu reduzieren und zeitlich weiter zu begrenzen. Demgegenüber verfügt der SWR noch über drei Werbewellen (SWR 3 - Popwelle, SWR 1 - Unterhaltung und SWR 4 - Regionale Oldiewelle). Nach den Landtagswahlen am 13. März 2016 könnte auch in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz eine solche Änderung drohen. Nchgefragt, ob man bereits beim SWR an einem Plan B für diesen Fall arbeite, verneinte dies Intendant Boudgoust. Sicherlich würden durch eine Reduzierung der Radiowerbung dem SWR wie der ARD insgesamt Werbeeinnahmen entgehen, räumte er ein. Dies sei gerade in Zeiten der allgemeinen finanziellen Talfahrt der ARD bedenklich, aber: "Wir sind Objekt des Handelns und keine Akteure."
... und was gibt es heute in der Kantine? |
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