Samstag, 29. Mai 2010

Wie Fernsehnachrichten die Wirklichkeit verfälschen


Vermehrte Gewaltbereitschaft gegen Polizisten

Von der ARD-Tagesschau bis zu Newstime auf Pro 7 berichteten in der vergangenen Woche die Nachrichtensendungen der Fernsehsender über eine neue Gewalt-Studie, die im Auftrag der Innenminister der Länder erstellt worden ist. Demnach hat die Gewalt gegen Polizeibeamte deutlich zugenommen. Dazu liefen in den Nachrichtensendungen unisono Fernsehbilder von Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten. Interessanterweise ist aber die Gewalt gegen Polizisten vor allem im normalen Polizeidienst angestiegen. Wer wissen wollte, wie es wirklich ist, konnte dies am 27. Mai im Radioprogramm SWR2 des Südwestrundfunks in einem Interview mit Professor Joachim Kersten von der Hochschule der Polizei in Münster erfahren. Demnach sind vor allem schwierige Alltagssituationen der Auslöser für die körperlichen Angriffe auf Beamte. Sie haben es dort zunehmend mit Menschen zu tun, die ein ausgeprägtes Gewaltpotential in sich tragen, das sich oft auch gegen eigene Angehörige richtet. Vor allem der Alkoholmissbrauch spielt dabei eine wichtige Rolle.

Die Fernsehnachrichten suggerierten mit ihren Filmaufnahmen dagegen, dass Demonstranten und Hooligans die Verantwortung für die wachsende Gewaltbereitschaft gegen Polizisten tragen. Damit wird ein völlig falsches - aber für die Politik bequemes - Bild über die Realität vermittelt. Aber den verantwortlichen Journalisten in den Sendern geht es wohl nur noch noch darum, dass es in den Nachrichten so richtig kracht - denn das bringt Quote.


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